Pellets punkten mit niedrigen Preisen

Der milde Winter hat den Verbrauch an Brennstoffen zur Wärme- und Energieproduktion stark gedämpft. Der Bedarf an Erdöl, Erdgas und biogenen Energieträgern ist stark zurückgegangen. Insbesondere bei Pellets hat dies zu hohen Lagerständen geführt. Industrielle Pelletsverbraucher versuchen nun, kontrahierte Ware an Privatkunden zu vermarkten. Ein Blick auf die aktuellen Marktverhältnisse.

Pellets punkten derzeit mit sehr niedrigen Kosten je Kilowattstunde.

Der Komfortbrennstoff mit dem besten Preis. Mit diesem Titel bewirbt ProPellets Austria, die Branchenorganisation der heimischen Pelletshersteller, derzeit die Einlagerung des Brennstoffs für den nächsten Winter. Zudem wollen die Pelletserzeuger die Konsumenten zum Umstieg von Öl und Gas auf ihren klimafreundlicheren Brennstoff ermutigen.

Hohe Förderungen, Boom bei Neuanlagen

Rückenwind habe sie dabei vor allem durch die seit Jahresbeginn deutlich erhöhten Förderungen des Heizungstausches. Wer eine Öl- oder Gasheizung stilllegt und stattdessen auf Fernwärme, Holz bzw. Pellets oder Wärmepumpe setzt, kann bis zu 75 Prozent Kostenzuschuss erhalten. Für einkommensschwache Haushalte kann der Zuschuss noch höher ausfallen. Laut Christian Rakos, Präsident des Weltbiomasseverbandes, hat dies in Österreich eine neuerliche Welle an Heizkesselinstallationen in Gang gebracht. So gab es 2021 und infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine auch 2022 ein Allzeithoch an neu installierten Pelletskesseln von jährlich rund 20.000 Einheiten. 2023 sei die „Weg vom Öl-Panik“ wieder deutlich abgeebbt. Aufgrund der attraktiven Förderungen gebe es aktuell wieder eine „rasende Nachfrage“. In den Exportmärkten für in Österreich erzeugte Pellets sei die Entwicklung schwächer, so Rakos. In Italien und Frankreich sei die Nachfrage niedrig, in Deutschland sei die Situation noch unklar.

Nur knapp über 6 Cent pro kWh

Argumente für den Brennstoff Holzpellets liefere auch die Preispositionierung. Aktuell kosten Pellets rund 29 Cent/Kilogramm (inkl. MwSt., Bezugsmenge 6 Tonnen, ENplus-zertifizierte Ware), was um mehr als 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau liege. Umgerechnet auf eine Kilowattstunde Heizenergie entspricht das einem Preis von knapp mehr als 6 Cent. Erdöl koste etwa doppelt soviel, Erdgas fast dreimal soviel. Auch langfristig haben Pellets ihre Kosteneffizienz behauptet. Auch als die Energiepreise im Jahr 2022 völlig aus dem Ruder gelaufen sind, habe sich die Lage bei Pellets wieder rasch beruhigt. Die Versorgung sei zu jedem Zeitpunkt gewährleistet gewesen. Laut Auswertung von ProPellets Austria bestätigt die Preisentwicklung der zurückliegenden Jahre die langfristige Kosteneffizienz von Pellets (siehe Grafik).

Derzeit, so Rakos, seien die Pelletslager voll. Der milde Winter habe zu weniger
Verbrauch geführt, was nun vom Markt für Industriepellets auf die Endverbraucher durchschlage. Heiz- und Kraftwerke versuchen, ihre Überhänge an Kontraktware am Markt unterzubringen. Dies habe attraktive Einlagerungspreise zur Folge, die Pelletsheizungsbesitzer jetzt nutzen können.
Versorgungssicherheit ist gegeben
Was die langfristige Versorgungssicherheit mit Holz-pellets betrifft, sei man in Österreich in einer günstigen Situation, meint Rakos. Die Alpenrepublik sei nach Deutschland der zweitgrößte Hersteller von zertifizierter Ware. Als Qualitätssiegel für den Wärmemarkt gilt das ENplus-Zertifikat, es stehe für nachhaltige Holzgewinnung, verbürgte Brennstoffeignung und hohe Energieausbeute.
Rund 1,7 Mio. Tonnen Pellets werde aus heimischen Werken heuer auf den Markt kommen. Der Eigenbedarf in Österreich liegt bei etwa 1,3 Mio. Tonnen. Aufgrund der Überschusssituation sind die Pelletshersteller laufend auf der Suche nach neuen Märkten. Die Synthese zu Treibstoffen ist noch Zukunftsmusik. Pellets als Energiequelle für die Stahl- und Baustoffindustrie liegen schon näher. Laut Rakos werden Premium-Pellets für den Wärmemarkt weiterhin die bevorzugte Absatzschiene bleiben.

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QuelleH.M.
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