Popeyes Leibspeise: „Dopingverdacht“

Alljährlich am Gründonnerstag wird in vielen Haushalten Spinat am Mittagstisch serviert – nicht immer zum Vergnügen so mancher Kinder. Das kalorienarme Gemüse ist reich an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen und sollte übers Jahr Teil einer ausgewogenen Ernährung sein.

Die kurze Kulturzeit macht den Spinat zur idealen Vor- und Nachkultur. Norbert Friedrich zeigt einen Spinat am 35. Tag.

Das Marchfeld gilt traditionell als das Spinatland Österreichs. Hier wird ein Großteil der gesamten heimischen Rohware von rund 12.000 Tonnen Gemüsespinat angebaut. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 1,4 Kilogramm kann die heimische Landwirtschaft rechnerisch eine Selbstversorgung von 100 Prozent sicherstellen.

Niederösterreichs Gartenspinat wächst auf rund 600 Hektar

Mit einer Vegetationszeit von 50 bis 60 Tagen gilt das grüne Blattgemüse als Sprinter unter den Feldkulturarten. Je nach Aussaattermin erfolgt eine Unterteilung dieser Kurztagspflanze in Frühlings-, Sommer- oder Winterspinat. Die Ernte dauert von Anfang April bis Ende Oktober. Aber nur ein geringer Teil der Spinaternte landet frisch im Verkaufsregal.

Der mengenmäßig weit überwiegende Teil wird von der Lebensmittelindustrie verarbeitet, zu Blattspinat oder zu fein passierter Kindernahrung. Überdies eignet sich Spinat als natürliches Farbmittel zum Grünfärben anderer Lebensmittel, wie Nudeln oder Eier.

Auch in der Küche ist Spinat vielseitig verwendbar: Frühlingsspinat, dessen Blätter fein und zart sind, eignet sich gut für Salate. Blanchiert oder gekocht ist Spinat eine wohlschmeckende Gemüsebeilage, auch zu Suppen lässt er sich verarbeiten.

Längst als „Ernährungsmythos“ widerlegt ist (wenn auch seit Jahrzehnten hartnäckig verbreitet), Spinat sei eine „Eisenbombe“. Dabei stecken in 100 Gramm frischem Spinat gerade einmal rund 3,4 Milligramm Eisen. Dagegen belegt eine neue Studie der Freien Universität Berlin, dass „Ecdysteron“, das ist eine im Spinat enthaltene Substanz, zu einer Leistungssteigerung beitragen kann. Über den Umfang des Kraftzuwachses, wie es schon die Comicfigur Popeye vorführte, zeigten sich selbst die Forscher überrascht. Bei der Welt-Anti-Doping-Agentur steht der Stoff seither unter Beobachtung. Allerdings: Aufgrund der geringen Mengen müssten Spitzensportler viele Wochen lang täglich mehrere Kilogramm frischen Spinat zu sich nehmen, um unter Dopingverdacht zu fallen.

ETG nimmt den Produzenten Risiken und sichert Erträge

Zurück auf Österreichs Gemüse­felder: Auf nahezu einem Viertel wird Tiefkühlgemüse angebaut. In der Ostregion bietet das Marchfeld ideale Voraussetzungen dafür, allen voran für Spinat. Ein gut ausgebautes Bewässerungsnetz, was im Hinblick auf den Klimawandel stark an Bedeutung gewinnt, dazu kurze Strecken vom Feld bis zur Verarbeitung sowie der reiche Erfahrungsschatz der Bäuerinnen und Bauern ermöglichen eine einzigartige Kombination zwischen natürlichen Produktionsbedingungen und der blau-gelben Gemüsebaukompetenz.

Eine existenzielle Rolle spielt für die rund 400 landwirtschaftlichen Mitgliedsbetriebe der genossenschaftlich organisierten Erzeugerorganisation Tiefkühlgemüse (ETG) die Vertragsproduktion. Der Zusammenschluss von konventionell wie auch biologisch wirtschaftenden Gemüsebauern ermöglicht partnerschaftliches Handeln in der Wertschöpfungskette, Synergien bringen allen Beteiligten eine Win-win-Situation. So dient diese Vernetzung neben der fachlichen Beratung im Anbau-Management, in der Unkraut-Regulierung, im Pflanzenschutz hin bis zur Saatgutwahl auch einen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Ebenso intensiv arbeitet die ETG bei der Entwicklung neuer Gemüseprodukte mit ihrem wichtigsten Partner, dem „Ardo Austria Frost“-Tiefkühlwerk in Groß-Enzersdorf, zusammen.

„Wir versuchen unseren Produzenten in vielerlei Hinsicht Risiken zu nehmen“, erklärt ETG-Geschäftsführer Norbert Friedrich und erwähnt dabei auch einen Pool für nicht versicherbare Risiken, die während der Ernte oder bis zur Tiefkühlung geschehen können. „Wir produzieren unter freiem Himmel“, betont Friedrich. Auch sei das Zeitfenster für die Ernte von knackigem Gemüse oder Blattspinat sehr kurz, um den hohen Qualitätsstandards der Konsumenten zu entsprechen.

Im Corona-Jahr wurde deutlich mehr Tiefkühlspinat gekauft

Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Österreicher deutlich mehr zuhause gekocht. Mit dem für die Landwirte erfreulichen Resultat: Quer durch stieg im Lebensmittel­einzelhandel für den Daheim-Verzehr der Absatz von Bio und regionaler Ware. Von diesem Trend profitierte auch das Tiefkühlgemüse und hier nicht zuletzt auch Popeyes Lieblings-Kraftnahrung.

 

Nähere Informationen über die ETG – Erzeugerorganisation Tiefkühlgemüse finden sich auf der Homepage.

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  • 11 02 13 21 NO: Ardo/Elke Hormes
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AUTORArtur Riegler
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