
Nährstoffkreislauf beim Stickstoff

Harnstoff-Düngung ohne Einfluss auf pH-Werte
In alten wissenschaftlichen Publikationen wird oft die stark versauernde Wirkung von Harnstoffdüngemitteln angeführt. Diese Werte sind aber überholt und neuere Untersuchungen von Böden mit langjähriger Harnstoffdüngung zeigen keinen Einfluss auf die pH-Werte. Wird zusätzlich in bestimmten Abständen eine Erhaltungskalkung, welche aufgrund der Förderung der Bodenfruchtbarkeit sowieso gemacht werden sollte, durchgeführt, besteht keine Gefahr der Versauerung der Böden. Neben Stickstoff sollten immer auch Phosphor und Kalium in der Planung berücksichtigt werden. Gerade bei einer schlechten Bodenversorgung ist es notwendig, die Entzugsmengen zu ergänzen. Mehrnährstoffdünger bieten die Möglichkeit, mit einer Überfahrt gleichzeitig die drei Hauptnährelemente Stickstoff, Phosphor und Kalium auszubringen. Diese Dünger sind zwar einfach in der Handhabung, allerdings auch um einiges teurer als Einzelnährstoffdünger.
Stabilisierte Düngemittel
Seit einigen Jahren sind am Markt auch sogenannte stabilisierte Düngemittel erhältlich, welche aber vom Preis her deutlich teurer sind. Bei diesen wird die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat verzögert und dadurch kann die Pflanze längere Zeit Stickstoff in Form von Ammonium aufnehmen. In der Praxis wurden damit bereits einige Versuche durchgeführt, allerdings mit teils unterschiedlichen Ergebnissen. Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger besteht die Gefahr, dass diese Hemmstoffe auch den Güllestickstoff in der Wirkung verzögern und so die Pflanzen trotz Düngergabe sprichwörtlich bei vollem Troge verhungern. Eine gezielte Gabenteilung – sofern möglich – mit normalen Düngemitteln brachte in praktischen Versuchen in den letzten Jahren die besten und sichersten Erträge.
Düngung von Schwefel
Bei der Düngung sollte neben dem Stickstoff-, Phosphor- und Kali-umgehalt auch immer Schwefel berücksichtigt werden. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Schwefeleintrag in den Boden aus der Atmosphäre stark verringert. Aus diesem Grund muss in Zukunft bei allen Kulturen – bei Winterraps ist eine Schwefelgabe ja bereits lange Standard – über eine moderate Gabe nachgedacht werden. Bei Wintergetreide empfiehlt es sich, 20 bis 30 Kilogramm Schwefel je Hektar und Jahr bei der Andüngung zu verabreichen. Wirtschaftsdünger enthalten übrigens kei-ne nennenswerten Schwefelmengen. Schwefelhältige Düngemittel sind natürlich etwas teurer als reine Stickstoffdüngemittel.Ehe man sich versieht, beginnt die pflanzenbauliche Saison auf den Feldern wieder. Betriebe sollen die Zeit vorher gezielt nützen, um sich über die Düngung bzw. den Düngereinkauf Gedanken zu machen. Dabei zahlt sich oft ein Vorkauf aus, da hier Preise gut verglichen werden und mit größeren Einkaufsmengen auch günstigere Preise erreicht werden können.
Düngerform
Hinsichtlich der Düngerform können bei gut entwickelten Beständen, wo nur die Regeneration der Pflanzen im Vordergrund steht, schwefelhaltige Ammoniumdünger oder Harnstoff ausgebracht werden. Bei einem späten Vegetationsstart und schlecht entwickelten Wintergetreide- oder Winterrapsbeständen kann es sinnvoll sein, einen kleinen Teil als Nitratdünger auszubringen, um das Wachstum und die Bestockung rasch in Gang zu setzen. Unbedingt Abstand genommen werden sollte allerdings von einer alleinigen nitrathältigen Stickstoffdüngung bei einer frühen Startgabe, da es hier durch Frost zu Pflanzenschäden kommen kann. Auch sollten bei der Andüngung im Falle einer schlechten Bodenversorgung Phosphor und Kalium nicht fehlen. Ammoniumhaltige Wirtschaftsdünger sollten aufgrund der besseren Wirksamkeit bevorzugt zur zweiten Gabe ausgebracht werden.