Kommentar von Hans Maad,
Redaktion Wien.
Desinfektionsmittel und Atemschutzmaske? Ausverkauft, weil kein Nachschub aus China. Ibuprofen oder Paracetamol? Nichts mehr da, die Inder liefern nicht mehr. Solche Antworten sind in Europas Apotheken nun an der Tagesordnung. Bald schon könnte es auch in den Supermärkten heißen: Reis, Nudeln, Dosengemüse? Hamma net!
Die Coronavirus-Epidemie macht deutlich, wie anfällig das global vernetzte Wirtschaftssystem für vergleichsweise simple Störungen ist. Internationale Reisen und Veranstaltungen müssen abgesagt werden. Die Transportketten speziell von sensiblen Produkten wie Medikamente, Chemikalien und Lebensmittel sind stillgelegt. Pufferkapazitäten gibt es nur begrenzt.
Wenn es die Freihandelsbefürworter in Brüssel und anderswo noch nicht begriffen haben, dann sei hier nochmals gewarnt: Eine solche Auslandsabhängigkeit ist fatal. Bedenken dieser Art werden immer noch rasch mit dem Vorwurf des „Protektionismus“ abqualifiziert. Aber was bitte soll an einem Protektionismus schlecht sein, der die Bevölkerung vor gesundheitsgefährdenden Abhängigkeiten schützt?
Immerhin eine gute Nachricht: Österreichs Bauern sind fit und stehen bei der Lebensmittelproduktion Gewehr bei Fuß. Bei Weizen und Roggen fürs Brot, Milch und Butter sowie Schweinernem und Rindfleisch deckt die Inlandsproduktion den Bedarf, leider nicht so bei Obst und Gemüse, pflanzlichen Ölen oder Geflügelfleisch. Man könnte meinen, die Corona-Krise sei gerade noch rechtzeitig gekommen, um schlimmere Abhängigkeiten zu verhindern.