In der Osterzeit erreicht die Produktion von Eiern ihren jährlichen Höhepunkt, da der Bedarf für traditionelle Gerichte und Dekorationen steigt. Für die österreichischen Legehennenhalter bedeutet dies eine Zeit des intensiven Engagements, um dem erhöhten Verbrauch gerecht zu werden.
Bevor ein Ei gefärbt werden kann, muss es bestimmte Kriterien erfüllen. –
Günther Wenninger, EZG Frischei
Angesichts dieser Nachfrage setzen die Bauern auf eine effiziente Bewirtschaftung und versuchen gleichzeitig, den steigenden Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden. Denn ein Ei sei nicht automatisch als gefärbtes Osterei geeignet, erklärt Günther Wenninger, Obmann der Österreichischen Frischeier Erzeugergemeinschaft. „Bevor ein Ei gefärbt werden kann, muss es bestimmte Kriterien erfüllen. Es braucht eine minimale Größe, eine stabile Schale und ein gewisses Gewicht.“ Außerdem benötigt das Ei eine bestimmte Reifezeit, damit es sich beim Verzehr leichter schälen lässt.
Weniger Legehennen durch die Vogelgrippe
Die Sorge um das traditionelle Osterei ist heuer auffallend groß. Der Hauptgrund war wohl die EU-weite Vogelgrippe, die in den letzten Monaten vielen Millionen Legehennen das Leben gekostet hat. Auch wenn Österreich mit einem blauen Auge davongekommen ist, wirken sich diese Verluste in anderen Ländern indirekt auf den inländischen Markt aus. Doch nicht nur Europa ist betroffen, sondern, wie jüngst berichtet, auch die Vereinigten Staaten. In den USA kostet ein Ei aufgrund des Mangels inzwischen mehr als einen Dollar. Eine derartige Preiswucherung wünscht sich die heimische Geflügelwirtschaft nicht. Diese möchte sich vor allem darauf konzentrieren, den regionalen Lebensmitteleinzelhandel auch zu den Spitzenabsatzzeiten mit heimischen Eiern zu beliefern.
Eierkonsum ist in den letzten Jahren gestiegen
Ein Österreicher verspeist im Jahr im Durchschnitt etwa 248 Eier, zeigt die aktuelle Roll-AMA-Studie. Das sind fünf Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Gegessen werden sie vor allem als Frischei oder auch verarbeitet in Nudeln, Kuchen und Gebäck. Ebenso verzeichnet man einen Anstieg beim Kauf von Freilandeiern. Bodenhaltung, aber auch Biohaltung sind leicht rückläufig.
Wenn wir uns in Österreich zu 100 Prozent selbst versorgen möchten, dann müssen dringend preislich entsprechende Anreize geschaffen werden. –
Günther Wenninger, EZG Frischei
Jedoch bedeutet ein höherer Konsum auch einen größeren Bedarf an Legehennen. Dieser kann momentan gedeckt werden, denn hierzulande gibt es laut der Österreichischen Frischeier Erzeugergemeinschaft knapp 7,5 Millionen Legehennen (Stand Februar 2025). Trotzdem findet die Branche nur wenige Neueinsteiger. Grund sind vielfach die hohen Spesen, vor allem sind die Gesamtkosten bei Stallneubauten deutlich gestiegen und die gegenwärtigen Eierpreise machen große Neuinvestitionen betriebswirtschaftlich nur schwer möglich. Günther Wenninger appelliert deshalb an Eiereinkäufer: „Wenn wir uns in Österreich zu 100 Prozent selbst versorgen möchten, dann müssen dringend preislich entsprechende Anreize geschaffen werden.“ Laut Wenninger bräuchte ein Ei nur ein bis zwei Cent mehr kosten, damit alle, sprich Landwirt, Konsument und Tier profitieren könnten.
60 Millionen Eier für Ostern
„Jeder wird sein Osterei bekommen“, verspricht Günther Wenninger. In Österreich werden heuer etwa 60 Millionen heimische Eier gekocht, gefärbt und vermarktet. Dies reiche
erfahrungsgemäß für die Versorgung im Lebensmitteleinzelhandel aus. Jedes einzelne Ei kann durch den aufgedruckten Code zurückverfolgt werden. Zusätzlich seien alle mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet und versprechen somit geprüfte Qualität, weiß Wenninger. Gut 50 Tage ist ein Osterei im Kühlschrank haltbar. Somit steht der Ostereiersuche am Ostersonntag wohl nichts im Wege.
Eier-Check
Wer mehr über die Herkunft seines Ostereies wissen will, kann den Eier-Check hier machen.

- Bildquellen -
- Eiercode: Berger/BZ
- Ostereier: Berger/BZ