Zölle haben großen Einfluss auf die Landtechnik-Branche. US-Präsident Donald Trump stellt auch die großen Traktoren- und Erntemaschinenhersteller mit seiner erratischen Politik vor Herausforderungen.

Seit März heben die Vereinigten Staaten von Amerika neue Importzölle ein, um aus ihrer Sicht „bestehende Handelsungleichgewichte zu korrigieren“ und ihre eigene Industrie zu schützen. Donald Trumps Motto lautet bekanntlich: „Make America Great Again“. Auch wenn die von ihm angekündigten „reziproken Zölle“ von 20 Prozent nun vorerst für 90 Tage ausgesetzt wurden und stattdessen „nur“ ein zehnprozentiger Grund-Zolltarif gilt, ist die Verunsicherung groß. Zudem bleiben höhere Zölle wie etwa auf  auf Stahl- und Aluminiumimporte sowie Kraftfahrzeuge mit 25 Prozent weiter in Kraft. So lautete der aktuelle Stand zu Wochenbeginn.

Auch die Landtechnikindustrie spürt die neue Abgrenzungspolitik Amerikas. Und das nicht erst seit dem zweiten Amtsantritt von Trump. Bereits vergangenes Jahr hat er als Präsidentschaftskandidat dem US-Hersteller Deere & Company mit Strafzöllen in Höhe von 200 Prozent gedroht, sollte der Konzern wie geplant einen Teil seiner Produktionskapazitäten nach Mexiko verlagern.

Insbesondere Deutschland ist in Sachen Landmaschinen eng mit den USA verbunden. Laut Germany Trade & Invest liegt Agrartechnik aus Deutschland in den USA auf Rang eins der Einfuhrstatistik. 2023 haben die deutschen Maschinenhersteller  demnach ihre Exporte nach Übersee gegen den allgemeinen Trend um 27 Prozent auf 3,7 Mrd. US-Dollar gesteigert. Hersteller mit eigenen Fabriken in den USA können derzeit entspannter bleiben – sofern sie nicht auf teure Importe von Bestandteilen angewiesen sind. Über anderen hängt dagegen das Damoklesschwert namens Zölle.

Keinen Grund zu Panik sieht man bei Deutz. Wie das Handelsblatt berichtet, macht der Motorenhersteller ein Viertel seines Umsatzes in den USA.  „Die unmittelbaren Effekte der Zölle werden an die Kunden weiterberechnet“, wurde Vorstandschef Sebastian Schulte noch vor dem Aussetzen der reziproken Zölle zitiert. Die Konkurrenten seien auch von den Abgaben betroffen und auf lokaler Ebene könnten US-Kunden nicht kurzfristig wechseln. Denn dafür müssten die Maschinen, für die Deutz die Motoren liefere, völlig neu designt werden. Das würde mehrere Monate dauern. Eine eigene Fertigung in den USA plant Deutz nicht. Dafür seien die Stückzahlen zu gering.

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AUTORMichael Stockinger
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