Verliehen wird der Preis seit dem Jahr 1968 in Erinnerung an den berühmten Bauernbefreier. Hans Kudlich hatte im Revolutionsjahr 1848 die Aufhebung der Untertänigkeitsverhältnisse der Bäuerinnen und Bauern erwirkt. „Wir zeichnen herausragende Persönlichkeiten aus, die sich weit über das übliche Maß für die Menschen in der Land- und Forstwirtschaft und im ländlichen Raum eingesetzt haben“, betonte ÖSFO-Präsident Stephan Pernkopf.
Die Geehrten
Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Ernst Bruckmüller, seit 1977 an der Universität Wien, war von 2002 bis 2005 für den Aufbau und die Leitung des “Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte des ländlichen Raumes” verantwortlich. Sein Wissen kommuniziert er stets einer breiten Öffentlichkeit. Als Vermittler historisch-wissenschaftlicher Aspekte der Land- und Forstwirtschaft sowie des ländlichen Raumes inspirierte er Generationen von Studierenden.
Die Bäuerin Theresia Meier engagiert sich seit bald drei Jahrzehnten für ihren Berufsstand, darunter auch als Vizepräsidentin der LK Niederösterreich. Von 2012 bis 2020 mit der Leitung der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, SVB, betraut, hat sie maßgeblich deren Fusion mit der Versicherung der gewerblichen Wirtschaft (SVA) zur Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) mitbegleitet. Seit 2020 ist sie SVS-Vizeobfrau. Zu ihren Verdiensten gehört die soziale Absicherung der bäuerlichen Berufsgruppe. Und durch ihr karitatives Engagement in Afrika hat sie agrarisches Know-how auch weit über die Grenzen Österreichs hinausgetragen.
Auch der Landwirt Walfried Wutscher war über viele Jahre ein Anwalt der Bauernschaft. Von 1991 bis 2011 als Präsident der LK Kärnten bereitete er die Bäuerinnen und Bauern in seinem Heimatbundesland auf den EU-Beitritt vor. Vorrangig für ihn waren stets der Dialog mit der Gesellschaft, Information, Bildung und Beratung, um in der Landwirtschaft und in der Gesellschaft Dinge zum Positiven zu verändern. Die Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft verbreitete Wutscher auch als Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten in der breiten Öffentlichkeit.
Preisgelder gehen an karitative Organisationen
Erstmals stellten alle Hans-Kudlich-Preisträger das Preisgeld karitativen Organisationen zur Verfügung. Auf deren Wunsch gehen je 2.000 Euro an die „Aktion Leben“, die sich in der Schwangerenberatung engagiert, an das Projekt „Books for Trees“ in Kenia für Aufforstung und Bildung sowie an den Verein „Kärntner in Not“.
Gedankt wurde auch den Sponsoren der Preise, dem Österreichischen Raiffeisenverband, dem Österreichischen Bauernbund und der LK Österreich sowie der Österreichischen Hagelversicherung für die Übernahme der Kosten der festlichen Verleihung.
Bisher 39 Preisträger
Seit 1968 wurde der Hans-Kudlich-Preis an nunmehr 39 hochverdiente Wissenschaftler, Politiker, Journalisten, Wirtschafts- und bäuerliche Interessenvertreter vergeben, darunter Peter Ruckenbauer (+), Rudolf Schwarzböck, Agnes Schierhuber, Andrea Schwarzmann, Josef Willi (+), Adolf Kastner (+), Hans Haid (+), Sepp Forcher (+), Franz Ledermüller, Karl Buchgraber oder Erwin Stubenschrott. Der erste Kudlich-Preisträger 1968 war übrigens der Schriftsteller Franz Braumann, Kinder- und Jugendbuchautor sowie Biograf von Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
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- Kudlich-Preis: ÖSFO