Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.
Es gibt sie schon lange – digital, im Internet auf Buchungsplattformen und im Onlinehandel – und nun wären sie zumindest theoretisch auch in den Regalen der Lebensmittelgeschäfte möglich: „Dynamische Preise“ in Form von elektronischen Preisschildern.
Das Konzept, das Preisänderungen in Echtzeit ermöglicht, ist im digitalen Bereich längst etabliert. Doch nun zeigt sich, dass die Akzeptanz dafür im Lebensmitteleinzel-handel nicht gegeben ist.
Laut einer aktuellen Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz würden 70 Prozent der Konsumenten solche dynamischen Preisänderungen ablehnen. Der Gedanke, dass Preise während des Einkaufs schwanken könnten, macht 68 Prozent der Befragten misstrauisch und 66 Prozent glauben, dass dies den Einkauf erschweren würde.
Viele Konsumenten fühlen sich durch die mögliche Ungerechtigkeit und die Komplexität der Preisgestaltung abgeschreckt. Besonders skeptisch sind ältere Kunden, von denen 84 Prozent die Preisflexibilität als problematisch empfinden. Interessanterweise stehen aber auch jüngere Generationen, die solche Preisgestaltungsmodelle von Flügen oder Hotels bereits kennen, dem Konzept im Supermarkt skeptisch gegenüber.
Transparenz und Stabilität sind den Kunden also wichtiger als mögliche kurzfristige Preisvorteile. Die Tatsache, dass die Mehrheit der Konsumenten dynamische Preisanpassungen im Supermarkt als unfair und verwirrend empfindet, zeigt, dass die Einführung neuer Technologien nicht automatisch zu besserem Service führt. Nur weil etwas technisch möglich ist, muss es noch lange nicht umgesetzt werden.