
Das eigene Zuhause ist jener Ort, an dem man sich am sichersten fühlt. Aus feuertechnischer Sicht ist diese Sicherheit oft trügerisch: 90 Prozent der Brandereignisse mit Todesfall ereignen sich im privaten Haushalt. Statistisch betrachtet stirbt in Österreich nahezu jede Woche ein Mensch durch einen Brand.
Informationsoffensive über Brandverhütung
Mit diesen Zahlen sowie einer Novelle des OÖ Feuerwehr- und Gefahrenpolizeigesetzes im Hintergrund wird hierzulande 2025 eine Informationsoffensive zum Thema Brandverhütung gestartet. Mit der Novelle wurden die verpflichtende regelmäßige feuerpolizeiliche Überprüfung in Einfamilienhäusern gestrichen. „Diese Überprüfungen im 20-Jahres-Rhythmus haben immer nur eine Momentaufnahme abgebildet. Gefahrenquellen halten sich aber an kein Überprüfungsdatum, daher sind ständige Wachsamkeit und eigeninitiative Routinechecks die beste Vorsorge“, sagt Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Gefahrenquellen halten sich an kein Überprüfungsdatum, daher sind ständige Wachsamkeit und eigeninitiative Routinechecks die beste Vorsorge. Michaela Langer-Weninger
Der Liberalisierungsschritt sei mit einer Verwaltungsvereinfachung und Kostenersparnis für die Gemeinden als durchführendes Organ verbunden. „Die feuerpolizeiliche Überprüfung wurde in der Vergangenheit vielfach als unliebsame Störung des Privat- und Familienlebens empfunden und nur widerwillig mitgetragen“, so Langer-Weninger. Nun sei eben mehr Eigenvorsorge nötig. Weiterhin bestehen bleibt die feuerpolizeiliche Überprüfung in Mehrparteien- und Hochhäusern (alle drei Jahre), für landwirtschaftliche Objekte gilt weiterhin ein Intervall von zehn Jahren.
Rauchwarnmelder als erster Vorsorge-Schritt
Hilfestellung und Informa-tionen darüber, wie man die eigenen vier Wände effektiv vor Bränden schützt, bietet die Brandverhütungsstelle (BVS) Oberösterreich. Günther Schwabegger, Pressesprecher der BVS, verweist dabei zuallererst auf den „Lebensretter“ Rauchwarnmelder. „Mehr als ein Drittel aller Menschen, die im Zuge eines Gebäudebrandes ihr Leben verlieren, könnten durch das Anbringen eines funktionierenden Rauchwarnmelders gerettet werden“, so Schwabegger. Er rät dringend dazu, zumindest einen Rauchwarnmelder pro Haushalt oder Etage anzubringen. „Dieser sollte dann im Flur angebracht werden. Zusätzliche Rauchwarnmelder in Aufenthaltsräumen erhöhen den Schutz“, so Schwabegger. Neubauten sind seit 2013 bereits verpflichtend damit ausgestattet.

Feuerlöscher: Sich mit Handhabung befassen
Lebensretter Nummer zwei ist der Feuerlöscher. Er sollte zugänglich angebracht sein und alle zwei Jahre überprüft werden. Außerdem sollte man sich mit dem Umgang damit vertraut machen, um ihn im Ernstfall trotz Hektik und Rauchentwicklung auch benutzen zu können. „Egal durch welche Zündquelle ein Brand hervorgerufen wird, jedes Feuer fängt im Kleinen an. Wenn man den Brand rechtzeitig entdeckt, kann er mit einem Feuerlöscher gelöscht werden“, so Schwabegger.
Pulverlöscher und Schaumlöscher sind für den Haushalt gut geeignet. Für Brände im Küchenbereich empfiehlt sich ein Fettbrandlöscher. CO2-Feuerlöscher eignen sich ideal für Brände an elektrischen Anlagen wie zum Beispiel im Schaltschrank. Als Löschmittel kommt dabei Kohlendioxid zum Einsatz, gelöscht wird dadurch rückstandsfrei. „Für Feststoffbrände eignen sie sich aber nicht, weil sie keine Kühlwirkung haben und scheinbar gelöschte Flammen immer wieder auflodern“, erläutert Schwabegger.
Tödliche Brände
90 Prozent (%) der Brandereignisse mit Todesfolge ereignen sich in Wohnhäusern bzw. Privatwohnungen. 70 % der Brandtoten sterben durch Rauchgasvergiftung, 20 % durch Verbrennungen und 10 % durch sonstige Ursachen. Von 2006 bis 2023 waren im Durchschnitt 45 Gebäudebrände mit 48 Toten zu verzeichnen. Der Altersdurchschnitt der Brandopfer beträgt 63 Jahre, 57 % der Brandopfer waren männlich, 43 % weiblich.
Schutzschalter mit der Zeitumstellung prüfen
Abseits von Rauchwarnmeldern und Feuerlöschern gibt es natürlich noch weitere Tipps für mehr Sicherheit: So zählen etwa elektrische und elektronische Geräte sowie die elektrische
Anlage zu den häufigsten Brandursachen. Schäden bei Anschlusskabeln sollten daher stets umgehend repariert und Sicherheitseinrichtungen wie Fehlerstromschutzschalter regelmäßig überprüft werden. „Am besten immer mit der Zeitumstellung im Frühling und Herbst kombinieren“, empfiehlt der Experte. Potenzielle Brandquellen wie brennende Kerzen, offenes Feuer oder heißes Öl in der Küche nicht unbeaufsichtigt lassen.

Analysen zeigen, dass mindestens ein Drittel der Brandtoten im privaten Wohnumfeld mit Rauchmeldern zu verhindern gewesen wären. Günther Schwabegger
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- 20250206 095427: BZ/Cacha