Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg scheint derzeit aussichtslos

Die westlichen Länder reagieren auf den Krieg in der Ukraine mit Wirtschaftssanktionen. Diese schaden Russland zwar enorm, werden aber nicht dazu führen, dass der Krieg beendet wird.

Magnus Gratl, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mangott, Harald Oblasser
Univ-Prof. Dr. Gerhard Mangott (Bildmitte) folgte der Einladung von Magnus Gratl, Bezirksobmann Forum Land Imst, und seinem Stellvertreter Harald Oblasser.

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Mangott ist Politikwissenschaftler und Professor an der Universität Innsbruck. Sein Fachgebiet sind internationale Beziehungen mit dem Schwerpunkt Osteuropa und Russland. Auf Einladung von Magnus Gratl, Forum Land Obmann Bezirk Imst, informierte Mangott zahlreiche Interessierte beim Vortrag „Krieg in Europa: Russland gegen Ukraine“. Sachlich und mit zahlreichen Fakten über die Hintergründe und Auswirkungen des Krieges analysierte der Experte die aktuelle Lage und betonte recht deutlich: „Solange die Ukraine politisch nicht kapituliert, wird weitergekämpft bis zu einer militärischen Kapitulation!“

Putin muss Forderungen durchsetzen

Putin bezeichnet den Krieg konsequent als militärische Spezialoperation und macht klare Ansagen: Er fordert eine „demilitarisierte Neutralität der Ukraine“, die Anerkennung der Zugehörigkeit der Krim zu Russland und die Unabhängigkeit der Donbass-Republiken – in den Provinz- und nicht den aktuell kontrollierten Grenzen. „Russland wird von diesen Forderungen nicht abrücken“, betont Mangott. Putin könne das auch gar nicht, denn dadurch würde er sein Gesicht verlieren. Er muss am Ende des Krieges mehr in der Hand haben als vorher, um der russischen Bevölkerung zu demonstrieren, dass seine Spezialoperation und die unzähligen toten Soldaten einen Sinn ergeben.

Rolle des Westen

Die westlichen Staaten Europas sowie die USA haben so auf den Krieg reagiert, wie angekündigt: mit Wirtschafts- und Finanzsanktionen. Diese werden allerdings dadurch erschwert, dass Europa derzeit noch stark abhängig von Gas- und Öllieferungen aus Russland ist. Vor allem in Deutschland, Österreich und Italien würde ein totales Öl- und Gasembargo zu massiven wirtschaftlichen Turbulenzen führen. Wenn Russland den Gashahn zudreht, würde dort das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30 Prozent einbrechen, bei uns um immerhin 8 Prozent.

Ansonsten greift der Westen derzeit nur unterstützend in den Krieg ein, indem er der Ukraine mit Waffen und Geld hilft. Solange Russland keines der NATO-Länder in seine Angriffe mit einbezieht, wird das auch so bleiben. Zu groß ist die Gefahr, dass es ansonsten zum Einsatz nuklearer Waffen kommen könnte, die daraus resultierenden Schäden wären verheerend.

Mangott glaubt derzeit nicht an eine Lösung durch Verhandlungen, dafür seien die Positionen der beiden Kriegsparteien zu unterschiedlich. So bleibt nur zu hoffen, dass zumindest eine völlige Eskalation der Situation ausbleibt. 

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AUTORElisabeth Angerer
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