Einigkeit im Kampf gegen Laborfleisch: Strobl, Ferrari-Brunnenfeld, Gruber, Huber und Lexer.

Im September des vergangenen Jahres stellte Deutschlands zweitgrößter Wursthersteller als erstes europäisches Unternehmen einen Antrag auf Zulassung eines Laborfleischproduktes bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Auch in der Schweiz läuft momentan ein Zulassungsverfahren, in Singapur und in den USA liegt das „Kunstfleisch“ schon in den Supermarktregalen. Für die LK Kärnten ist daher klar: Laborfleisch könnte schon bald auch auf Kärntner Tellern landen.

„Bedrohung für Versorgungssicherheit“

Für die heimische Landwirtschaft werden beim Thema Laborfleisch rote Linien überschritten. LK-Präsident Siegfried Huber sagt: „Es gibt gute Gründe gegen Laborfleisch. Fleischimitate aus dem Labor sind aus unserer Sicht eine Bedrohung für die Versorgungssicherheit und die bäuerliche Landwirtschaft. Außerdem gibt es keine Studien über die gesundheitlichen Langzeitfolgen.“ Deshalb ruft die Standesvertretung nun zum Unterschreiben ihrer Petition „Laborfleisch? Nein, danke!“ auf. Die Petition wird von allen politischen Fraktionen der LK-Vollversammlung unterstützt und ist an die Bundesregierung in Wien adressiert. Nach der Wahl im Herbst möge man ein Verbot von Laborfleisch im Regierungsprogramm verankern, lautet das Ziel.

Konsumentenbefragung des Landes geplant

Volle Unterstützung erhält die LK von Agrarlandesrat Martin Gruber (ÖVP): „Laborfleisch ist eine Täuschung und Irreführung der Konsumenten. Statt Versorgungssicherheit zu schaffen, begibt man sich damit in neue Abhängigkeiten. Wir müssen auf allen Ebenen gemeinsam Druck aufbauen, um eine Zulassung von Laborfleisch in der EU zu verhindern.“ Gruber verweist auf einen einstimmigen Beschluss aller Agrarreferenten Österreichs gegen Laborfleisch und kündigt zusätzlich zur Petition eine Konsumentenbefragung durch das Land Kärnten an. „Ich bin überzeugt davon, dass die Mehrheit der Kärntner Laborfleisch ablehnt, wenn man offen über die fragwürdige Herstellungsweise informiert“, betont Gruber.

Ablehnend zeigt sich auch Ski-Ass und Nebenerwerbsbauer Fritz Strobl: „Unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft hat viele Funktionen und produziert zu höchsten Tierwohlstandards. Die Bauern erhalten mit ihrer Arbeit unsere so lebenswerte Kulturlandschaft. Deshalb lehne ich die Herstellung und die Zulassung von künstlichem Fleisch klar ab.“ Auch Catrin Ferrari-Brunnenfeld, vielen auch als „Cooking Catrin“ besser bekannt, sieht als passionierte „Foodie“ künstliche Fleischimitate kritisch. „Wenn Fleisch, dann bitte ‚Nose to Tail‘, also heimisch und möglichst direkt bezogen“, so die Verlegerin und Journalistin. Sie erteilt dem Laborfleisch „wie auch jenem aus Massentierhaltung“ eine klare Absage.

„Der falsche Weg“

Selbiges gilt für den Mediziner und auch selbst Bergbauer Georg Lexer. Er stellt klar: „Eine gesundheitsfördernde Ernährung zur Verhinderung von Zivilisations- und Krebskrankheiten bedeutet mehr pflanzenbasierte Kost, weniger Zucker und schlechte Fette sowie eine Reduktion von tierischem Eiweiß wie Eier, Milch und Fleischprodukte.“ Nachsatz: „Dafür sollte das Augenmerk auf Qualität aus traditioneller Land- und Almwirtschaft ausgerichtet sein.“ Laborfleisch sei daher der falsche Weg. „Es löst weder das Problem der Ernährung der Bevölkerung noch der Gesundheitsförderung. Es führt nur zu einer weiteren Zunahme der Krankheitswirtschaft“, sagt Lexer. Die Petition kann online auf der Website der Landwirtschaftskammer unterzeichnet werden.

www.ktn.lko.at

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  • PK Laborfleisch Klagenfurt: LK KÄRNTEN/WAJAND
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AUTORRed. CW
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