Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Gesundheitsminister Johannes Rauch haben heute ein umfassendes Tierwohlpaket präsentiert. Unter Einbeziehung der bäuerlichen Interessensvertretung, agrarischer Branchenvertreter und der Öffentlichkeit wurden die Maßnahmen verhandelt, kommende Woche erfolgt der Beschluss im Parlament.
Es ist gelungen, die Tierhaltung in Österreich – mit Hausverstand und Augenmaß – weiterzuentwickeln und auf die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen einzugehen.
Das Paket schafft neben mehr Tierwohl aber auch wirtschaftliche Perspektiven, einen realistischen Zeithorizont und akzeptable Übergangsfristen für Bäuerinnen und Bauern.
Die Familienbetriebe bekommen so Planungssicherheit.
Nachstehend die relevantesten Punkte für die bäuerlichen Familien:
• Endgültiges Aus für unstrukturierte Vollspaltenbuchten in Schweineställen in Österreich mit Ende 2039.
• Evaluierung der Haltungssysteme im Schweinebereich bis Ende 2026.
• Neuer gesetzlicher Mindeststandard bei Neu- und Umbauten ab 2023:
o Erhöhtes Platzangebot, Liegebereich, Beschäftigungsmaterialien.
o Für bestehende Haltungssysteme mit diesem oder höherem Standard gilt ein Investitionsschutz von 23 Jahren, also über 2039 hinaus.
• Kupieren von Schwänzen ist nur mehr bei Zweckmäßigkeit zulässig.
• Parallel dazu wird das Modul ‚Tierwohl Plus‘ im AMA-Gütesiegel von 250.000 auf eine Million Premium-Schweine bis 2030 erweitert.
• Verbot der Schlachtung von Säugetieren im letzten Drittel der Trächtigkeit.
• Ende der permanenten Anbindehaltung für Rinder ab 2030.
• Verpflichtende Planung und Übermittlung der Kontrolldaten von Tiertransporten auf der Langstrecke in Drittstaaten.
• Exportverbot von Mast- und Schlachtrindern in Drittstaaten.
• Die Transportfähigkeit von Kälbern wird auf frühestens drei Wochen festgelegt.
• Verbot der Tötung männlicher Küken ohne weiteren Verwendungszweck.
• Einführung einer neuen Form der Biodiversitäts-Weide im Bereich Geflügel.
Mit dem Tierwohl-Paket ist es gelungen, mit angemessenen Übergangsfristen für Planungssicherheit zu sorgen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmiteln zu gewährleisten. Die Mehrleistung der Bäuerinnen und Bauern müssen aber auch abgegolten werden. Alle Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind gefordert, Solidarität zu zeigen und diesen Schritt mitzugehen.
- Bildquellen -
- W Kistenstall: agrarfoto.com