Störenfriede im Internet

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Vor genau zwei Wochen wurde auch das „Forum“ auf Landwirt.com geschlossen. Die Betreiber reagierten damit auf „ständige Diskussionen, die weit ab vom guten Ton geführt wurden“. Dem wolle man künftig keinen Platz mehr bieten. Dabei handelt es sich bei Weitem um keine Einzelfall-Entscheidung.
Zahlreiche Zeitungen, Verlage oder Plattformen in den Sozialen Medien kennen dieses Problem. Immer mehr Zeitgenossen verstecken sich hinter anonymen Namen (die oft Rückschlüsse auf besondere Verhaltensauffälligkeit zulassen). In Online-Foren verbreiten sie so in wilden Postings ihre Meinung über Politik(er), Zeitgeschehen, Andersdenkende oder einfach nur ihnen missliebige Themen oder auch Firmen. Manche polemisieren und provozieren, sind eigentlich nicht an Diskurs interessiert, nicht wenige beleidigen auch bewusst, pfeifen auf die „Netiquette“, lassen übliche Umgangsformen völlig vermissen. Sogar der reine Austausch von Fragen, Anregungen und Tipps unter Berufskollegen (Wer hat ein ähnliches Problem mit seinem Traktor? Wie behandelt man ein krankes Kalb? Wo findet man dieses oder jenes Formular?) wurde von solchen Trollen gestört.
Werden aber ihre garstigen Postings gelöscht oder die Poster generell als Teilnehmer gesperrt, folgt prompt der Vorwurf der Zensur samt hetzerischer Kritik. Manche fordern daher eine Klarnamenpflicht für Online-Foren, um unerwünschte Postings zu minimieren. Es würde schon reichen, möglichst viele solche Störenfriede freundlich, klar und deutlich zurechtzuweisen – wie im alltäglichen Umgang auch im Internet…

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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