Vor dem Tiroler Landtag sprach Sicherheitsreferent LHStv. Josef Geisler vergangene Woche in der Fragestunde über den Lawinenschutz in Tirol und die Wichtigkeit der Almwirtschaft und Beweidung der Hochflächen.

Prävention statt Verbot
im freien Naturraum

Acht Menschen sind in der heurigen Wintersaison an einem einzigen Wochenende bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen. „Solch tragische Ereignisse lassen sich nie vermeiden. Im freien Gelände herrscht ein gewisses Risiko“, bedauert der Sicherheitsreferent die Vorfälle. „Da Verbote in Naturräumen nur schwer umzusetzen sind, arbeiten wir mit präventiven Maßnahmen.“ Beispiel dafür wäre der Lawinenwarndienst Tirol als weltweit führende praxisorientierte Serviceeinrichtung. „Wir wollen weiterhin verstärkt Ausbildungen und Information anbieten. Gerade Neusteiger sollten mit einem gewissen Grundwissen ausgestattet sein. Aufgezeigt werden muss auch die Eigenverantwortung eines jeden Tourengehers und Wintersportlers.“ Einen Dank sprach Geisler den Lawinenkommissionen vor Ort aus, deren Arbeit die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen bilde.

Bewirtschaftung der
Hochflächen ist essenziell

Grundlage für eine sichere Winterlandschaft ist die Arbeit, die von den Bäuerinnen und Bauern mit ihrem Vieh im restlichen Jahr getan wird. „Es stellt eine große Gefahr dar, wenn hochalpine Lagen nicht mehr bewirtschaftet oder beweidet werden“, meint auch Josef Geisler. Mithilfe finanzieller Anreize will das Land Tirol den Fortbestand der klein-strukturierten bäuerlichen Betriebe, die meist im Nebenerwerb geführt werden, sichern. So wurden im Bezirk Landeck, wo der Anteil von klein- und kleinstrukturierten Höfen tirolweit am höchsten ist, vom Land zwei Millionen Euro jährlich als Anreiz und als Zeichen der Wertschätzung für die Klein- und Kleinstbauern zur Verfügung gestellt. „Im Vergleich mit anderen Regionen ist es uns gelungen, den Rückgang der bäuerlichen Betriebe gering zu halten“, erklärt Bauernbundobmann Josef Geisler, „Beispielsweise haben im Gebiet Oberfranken in nur einem Jahr acht Prozent aller Betriebe die Stalltüren geschlossen.“

Es gelte weiterhin, den Problemen, die oftmals hinter der Hofaufgabe stehen, entgegenzuwirken. „Teils geht es dabei um Schwierigkeiten bei der Hofnachfolge, teils um wirtschaftliche Herausforderungen“, schließt Geisler. Ein wichtiger Faktor sei aber auch die Motivation. „Gerade beim Thema große Beutegreifer spürt man die Resignation der Bäuerinnen und Bauern, wenn die mühsam gezüchteten Tiere gerissen werden. Hier gibt es für mich nur die Entnahme als Lösung. Die Alm- und Landwirtschaft muss in Tirol einen höheren Stellenwert haben als Wolf und Bär.“

- Bildquellen -

  • 220316 FISCHLER 150: VP Tirol/Fischler
- Werbung -
AUTORred. HP
Vorheriger ArtikelZusammenhalt und Solidarität sind gefragt
Nächster Artikel„Die nächsten Tage werden entscheidend sein“