Neues Kraftwerk in der Kundler Klamm

Das vergangene Jahr war für den Wildschönauer Stromversorger E-Werk Stadler ein überaus aufregendes und arbeitsintensives, aber auch ein wichtiges für die Grundversorgung des gesamten Hochtales. Seit 2007 dauerte das Verfahren „Klamm II“, der größte Brocken dabei war der Naturschutz, sagt Kajetan Stadler senior, der mit beiden Klamm-Projekten auf stolze 21 Jahre Behördenverfahren zurückblicken kann. Doch Ende gut, alles gut! Man konnte schließlich alle Behörden vom Nutzen dieser E-Werkanlage überzeugen, entstanden ist eine umweltschonende Gesamtanlage, die bei nächster Gelegenheit auch bei einem Tag der offenen Tür zu bewundern sein wird.

Die Firma Stadler – auch für die Almbauern verlässliche Partner (v. l.): Kajetan junior, Kajetan senior und Matthias Stadler

Der Wasserablauf vom Kraftwerk I wurde nun gefasst und mit einer 1080 Meter langen Rohrleitung in das neue Kraftwerkhaus II unmittelbar vor der Brücke in die Kundler Klamm (Gemeindegrenze) errichtet. Vom großen unterirdischen Bauwerk ist nichts mehr zu sehen, außer einer Absperrung lässt nichts vermuten, das unterhalb des Wanderweges eine Francis-Diagonal-Turbine für rund 573 kW sorgt.

Damit wird für die gesamte Jahreszeit ein Arbeitsvermögen von 4.138.600 kWh erzeugt und wird dadurch vor allem für die Sommermonate praktisch unabhängig von Fremdzulieferern. Im Winter sorgt die TIWAG für zusätzliche Versorgung des Tales.

Das gesamte Projekt trägt die gemeinsame Handschrift von Kajetan Stadler sen., Kajetan Stadler jun. und Matthias Stadler. Das Familienunternehmen wurde von Kajetan Stadler, dem „Kilowatt-Vater“ von „Riedlhof“ in Oberau, gegründet, wobei am Heiligen Abend des Jahres 1920 zum ersten Mal in der Oberauer Pfarrkirche elektrisches Licht brannte.

Da begann der Aufstieg zum Stromversorger des Hochtales Wildschönau, heute zählen zum Unternehmen neun Kraftwerke samt Installationsunternehmen mit Firmensitz in Auffach. Dieses wird von Kajetan Stadler jun. geleitet, das E-Werk ist in den Händen von Matthias Stadler. Und Senior-Chef Kajetan gilt heute noch weit und breit als exzellenter Fachmann für Reparaturen an elektronischen Geräten. So nebenbei war das E-Werk Stadler von Beginn an dabei, als es um die Versorgung der Almen mit Strom ging. Auf vielen Tiroler Almen laufen Kleinkraftwerke des Wildschönauer Unternehmens.

Und zudem träumt der Senior-Chef immer noch ein bisschen von einem großem Speichersee auf der „Schönangeralm“. Dieses Projekt geistert ja schon seit Jahrzehnten in den Köpfen der E-Werk-Unternehmer-Familie. Mit einer Staumauer von rund 40 Meter Höhe am jetzigen „Fischteich“ würde der Speichersee bis unterhalb des jetzigen Almgasthauses reichen, sagt Stadler. Wenn man vergleichbare Speicherseen in ganz Tirol, besonders im hinteren Zillertal, kennt, weiß man, dass alle neben einen enormen Nutzen für die Stromversorgung eine große Attraktion für den Tourismus darstellen. Und dazu könnte auch die Hochwassergefahr um ein Vielfaches reduziert werden.

- Bildquellen -

  • Klamm 3: Silberberger
- Werbung -
AUTORToni Silberberger
Vorheriger ArtikelLanger-Weninger kritisiert Billa-Preisschlacht
Nächster ArtikelAgrar-Terminmarkt 12. April ’21 – USDA berichtet überraschend niedrigere Endstände