Preisbedingte Umsatzsteigerungen sorgen für ein kräftiges Plus im Fruchtsegment.

Der Frucht-, Stärke- und Zucker-Branchenprimus Agrana hat sich auf „neue Marktdynamiken, vor allem bei Rohstoff- und Energiepreisen gut eingestellt“, berichtet Vorstandsvorsitzender Markus Mühleisen im Zuge der Präsentation der druckfrischen Halbjahresbilanz des Konzerns. Tatsächlich notiert der Weltmarktführer für Fruchtzubereitungen von Jänner bis Juli 2023 ein Umsatzplus von 9,3 Prozent, insgesamt schlägt dieser mit 1,96 Milliarden Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 163,7 Mio. Euro um über 20 Mio. Euro höher aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nach einem Steueraufwand von 22,3 Mio. Euro bilanziert Agrana unterm Strich mit einem Konzernergebnis von 64,3 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr 2022 war den Büchern noch ein Minus von 17 Mio. Euro zu entnehmen gewesen.

Hauptverantwortlich für die „positive Performance“ von Europas führendem Fruchtsaftkonzentrathersteller war eben dieses – mittlerweile mit Abstand bedeutendste – Konzernsegment Frucht. Dort wurde ein Umsatzplus von rund 9 Prozent verzeichnet, vorwiegend aufgrund von Preissteigerungen. Insgesamt habe außerdem die verbesserte Geschäftsentwicklung für Zubereitungen in Europa inklusive der Ukraine und Nordamerika sowie gestiegene Deckungsbeiträge für Apfelsaftkonzentrat aus der Ernte 2022 zum deutlich besseren Ergebnis beigetragen. Konkret beträgt der operative Gewinn (EBIT) der Sparte in der ersten Jahreshälfte 43,7 Mio. Euro, nach einem Defizit von 60 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2022.

Über ein Drittel mehr Umsatz mit Zucker

Noch erfreulicher habe sich laut Agrana-CEO Mühleisen das Zuckersegment entwickelt. Gestiegene Zuckerverkaufspreise für private und industrielle Kunden, in Verbindung mit verstärkter Nachfrage der Getränkeindustrie in den Sommermonaten, brachte im Segment eine Umsatzsteigerung um satte 35 Prozent. Das EBIT der Zuckersparte konnte somit gegenüber dem Vorjahr mit 31 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden.

Zum Sorgenkind gewandelt hat sich hingegen die Stärke- und Ethanolsparte. Man sei aufgrund der schwächelnden Konjunktur mit einem europaweiten Lagerbestandsabbau auf Kundenseite konfrontiert, heißt es. Entsprechend verschlechtert hat sich daher auch das operative Ergebnis des Segments, welches mit gut 36 Mio. Euro immerhin 20 Mio. Euro niedriger ausfiel als 2022. Im Vorjahr hatte der Ukrainekrieg zu immensen Preissteigerungen geführt, nun sei wieder eine „Normalisierung“ der Marktpreise zu spüren, teilt Agrana mit. Durch Produktionsanpassungen sei es dem Marktführer in Sachen Bio-Stärke trotzdem gelungen die Margen stabil zu halten, so die Geschäftsführung. Auch bei Ethanol sieht man sich durch die deutlich gesunkenen Marktpreise mit geringeren Erträgen als zuletzt konfrontiert.

Solides Geschäftsjahr erwartet

Gefragt nach der Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 geht die Agrana-Geschäftsführung, trotz herausfordernden Stärkegeschäfts, von einem moderaten Umsatz- und einem deutlichen Ergebnisanstieg aus. Belegen will man das durch die erneut gestiegene Investitionsbereitschaft des Konzerns. 140 Mio. Euro sollen heuer noch in Investitionen an den 55 Produktionsstandorten fließen, immerhin 14 Prozent davon sind für Emissionsreduktionsmaßnahmen reserviert.

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  • Fruchtkonzentrat_Gleisdorf: AGRANA Beteiligungs-AG
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AUTORClemens Wieltsch
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