Die Situation ist zugegebenermaßen keine einfache. Steigende Energiekosten und Teuerung sind in aller Munde. Viele spüren es bereits direkt. Gleichzeitig beobachte ich, dass das soziale Leben wieder voll Fahrt aufgenommen hat. Feste, Bälle, Veranstaltungen – es wird gefeiert. Und natürlich wird auch Geld ausgegeben. Manchmal, mit etwas Distanz, kommt es einem fast so vor, als gäbe es kein Morgen mehr. Eine interessante Beobachtung. Klar ist, dass wir froh sind, endlich wieder feiern zu können. Klar ist außerdem, es sind nicht immer die gleichen. Klar ist auch, manche Dinge treffen uns noch nicht. Etwa haben Kunden des größten Stromanbieters in Tirol mit langjährigen Verträgen bis zum Juni des kommenden Jahres keine Strompreiserhöhungen zu erwarten.

Was also tun? Am einfachsten scheint, bei sich selber nicht zu handeln und lieber mit dem Finger auf die Politik in Land und Bund zu zeigen und zu fordern, dass diese sich doch kümmern möge. Aber hier beginnt die Diskussion. Erstens die Frage: Muss alles der Staat richten? Zweitens die Ergänzung: Kann alles der Staat richten? Und da ist die Antwort leicht: Nein, das geht nicht. Die Aufgabe, und darum ringen die Politiker auf allen Ebenen, ist es, jenen zu helfen, die wirklich von den Krisen massiv betroffen sind und für die es wirklich eng wird. Jene, die von Armut bedroht sind und echte Existenzängste haben. Das Füllhorn, das teilweise über uns ausgeschüttet wurde, müssen wir alle auch wieder befüttern.

Wenn ich das jetzt auf meine Familie und mich umlege, komme ich zum Schluss: Es geht uns gut. Sehr gut sogar. Und wenn ich unsere Kinder beobachte und unser Bestreben als Eltern, ihnen alles zu ermöglichen, dann kann ein kleiner Verzicht, ein „etwas weniger“, auch uns nicht schaden. Vielleicht sind der nahende Advent und die weihnachtlichen Festtage eine gute Gelegenheit dafür. Denn Zufriedenheit, Gesundheit oder Glück – das sind Dinge, die der Staat niemals richten können wird. Oder eben auch, bei sich selber etwas demütiger zu sein und gleichzeitig auf jene zu achten, die wirklich Hilfe benötigen.

Quelle: BZ
Magnus Gratl, Bezirksobmann Forum Land Imst

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AUTORRed. JS
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