Merkwürdigkeiten

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

 

Es war tatsächlich ein politischer Orkan, der in zwei deutschen Bundesländern, Thüringen und Sachsen, für weltweites Aufsehen sorgte. Das internationale Echo war enorm, von einem „rabenschwarzen Wahltag“ war und ist die Rede. Wegen des Triumphs extremer Parteien, rechts wie links, samt verheerender Niederlage des bisherigen Polit-Establishments. 

Ein Warnsignal? Nun, in knapp drei Wochen wählt Österreich sein neues Parlament. Auch da geht es um eine sehr starke Partei, die FPÖ, und besonders deren Chef Herbert Kickl, mit dem niemand bereit ist, eine Koalition zu bilden, wie beteuert wird. Weil zu „rechts.“

Zudem, das „heiße“, bislang eher flaue Wahlkampf-Finale in der Alpenrepublik verläuft merkwürdig. Zunächst durch Kickl selbst: Der frühere Polit-Rabauke gibt sich plötzlich samtpfötig, er wolle als Kanzler quasi der „sorgende Familienvater“ Österreichs sein. Nur gehen mit ihm da und dort trotzdem die verbalen Pferde durch. Etwa wenn er die Salzburger Festspiele als „Inzuchtpartie“-Meeting verhöhnt oder schlimmer: wenn er ein Bibelzitat umformuliert und – auf seinen Wahlsieg gemünzt – geschmacklos „Euer Wille geschehe“ plakatieren lässt. Komisch.

Selbst die weidwunde SPÖ plane Kurioses, heißt es: Man werde den glücklosen Andreas Babler einen Tag nach der verlorenen Wahl durch Christian Kern (den Ex-Kanzler) ersetzen, um wenigstens die Mini-Chance auf eine Triple-Regierung (jenseits von Kickl) mit ÖVP und NEOS zu wahren. Letztere bekämen den Finanzminister, Karl Nehammer bliebe Kanzler und Rot rettet sich mit Kern als Vize so wieder in die Regierung. Merkwürdiges allerorten…

wachter.hubert@aon.at

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