Lebensmittel: Was heuer erzeugt wurde, ist Müll

Der 2. Mai ist der Tag der Lebensmittelverschwendung. Ausgerufen wurde er 2016, das Datum dafür wurde nicht zufällig gewählt: Statistisch gesehen landen alle von Jahresbeginn bis zu diesem Tag produzierten Lebensmittel im Müll.

Lebensmittel, die in den Müll geworfen werden, sind beschämend für eine Gesellschaft.

Das ist ein Drittel der gesamten Lebensmittelproduktion. Eine erschreckende Bilanz“, sagt Landesbäuerin Johanna Haider.
Die Bäuerinnen im OÖ Bauernbund appellieren eindringlich, diesen achtlosen Umgang mit wertvollen Lebensmitteln zu beenden. Das sei nicht nur mit Blick auf die angespannten Energie- und Rohstoffmärkte notwendig, sondern auch aus ethischen Gründen ein Gebot der Stunde. Schließlich landet beispielsweise eines von drei geschlachteten Schweinen im Müll, ebenso ist es jeder dritte Laib Brot.

Ein Jahr lang die Bevölkerung von Kärnten ernähren

Allein in Österreich fallen laut einer Studie des WWF mehr als 577.000 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen entlang der Wertschöpfungskette an. Somit könnte nur mit den verschwendeten Lebensmitteln die gesamte Bevölkerung Kärntens für ein Jahr ernährt werden. Umso wichtiger ist eine umfassende Trendwende, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette greift und die Lage verbessert.
Eine Studie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) verdeutlicht, dass noch genussfähiges Brot und Gebäck (28 %), Obst und Gemüse (27 %), Milchprodukte und Eier (12 %) sowie Fleisch und Fisch (11 %) weggeworfen werden. In einem österreichischen Haushalt landen so jährlich Lebensmittel im Wert von 300 bis 400 Euro im Müll. „Jedes weggeworfene Lebensmittel ist eines zu viel. Alle Bereiche des Lebensmittelhandels, der Gastronomie, der öffentlichen Küchen und ganz besonders die Konsumenten sind aufgerufen, ihrer Wegwerfkultur den Kampf anzusagen“, erklärt die Landesbäuerin.

„Wenn Lebensmittel im Müll landen, verlieren wir alle – wirtschaftlich und auch aus ethischer Sicht.“
Johanna Haider

Die oberösterreichischen Bäuerinnen fordern daher zu einem gesamtgesellschaftlichen Dialog auf, um Strategien für ein nachhaltiges und gesundes Ernährungssystem zu erarbeiten. Mit an Bord müssen dabei die Lebensmittel erzeugenden und -verarbeitenden Betriebe genauso sein wie Gastronomie und Großküchen.
Bei den Konsumenten setzen die Bäuerinnen auf Bewusstseinsbildung. Diese beginnt schon beim Einkauf, führt über die richtige Lagerung bis hin zur richtigen „Restlverwertung“. Tipps dazu gibt es in der kostenlosen Lebensmittelbroschüre „heimisch, frisch, g‘sund“ der oberösterreichischen Bäuerinnen. Diese steht auf der Website des OÖ Bauernbundes unter www.ooe.bauernbund.at/broschueren/ zum kostenlosen Download bereit.
„Unsere Ernährung ist für ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks verantwortlich. Am Tag der Lebensmittelverschwendung möchten wir daran erinnern, dass wir alle gemeinsam handeln müssen, um diese unnötige Verschwendung zu stoppen. Wenn Lebensmittel im Müll landen, verlieren wir alle – wirtschaftlich und besonders auch aus ethischer Sicht“, gibt Landesbäuerin Johanna Haider zu bedenken.

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  • Essen im Müll: Foto: highwaystarz - stockadobe.com
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