Kammer steht hinter den Wiener Stadtlandwirten

Die Belastungen durch die Corona-Krise und die neue Zusammensetzung der Wiener Stadtregierung waren die großen Themen bei der virtuell durchgeführten Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Wien. 

Präsident Franz Windisch, der auch Obmann des Wiener Bauernbundes ist, betont, in Wien sei das Jahr 2020 besonders für die Weinbaubetriebe und die Buschenschänken schwierig, da durch die beiden Lockdowns der Weinkonsum, insbesondere in der Gastronomie, stark zurückgegangen sei.
Auch der Gemüsebau habe dadurch wichtige und verlässliche Absatzwege eingebüßt. Dazu kommt die Sorge, ob es beim Start der Saison 2021  ausreichend Arbeitskräfte geben wird.

Betroffenen bäuerlichen Betrieben rät er unbedingt zu einer Beratung durch die Landwirtschaftskammer, um notwendige Unterstützungen wie Härtefallfonds, Fixkostenzuschüssen I und II, Umsatzersatz, Investitionsprämie und ähnliche Finanzhilfen zur Kompensation ihrer Ausfälle nutzen zu können.

Übereinstimmung mit neuer Stadtregierung

Windisch’ Blick in die Zukunft ist trotz der schwierigen vergangenen Monate ein positiver. Die Ziele der neuen Wiener Stadtregierung würden nämlich mit jenen der LK-Strategie “Zukunft Stadtlandwirtschaft 2025” übereinstimmen. Das SPÖ-NEOS-Koalitionspapier würde auch der Stadtlandwirtschaft Raum geben, da darin die Gemüsegärtner, Winzer und Ackerbauern als “tragende Säulen einer einzigartigen Stadtlandwirtschaft“ angesehen werden. Windisch zu den im Regierungsprogramm festgehaltenen Zielsetzungen für die Stadtlandwirtschaft: “Als starker und verlässlicher Partner sind wir bestrebt, unsere Expertise einzubringen und diese Punkte einer Lösung zuzuführen.“

Windisch begrüßt außerdem, “das Ansinnen, die Betriebe bei ihrer Aufgabe zu unterstützen, die regionale Versorgungssicherheit zu gewährleisten und deren künftige Wettbewerbsfähigkeit durch eine entsprechende Flächen-, Energie- sowie Fördermittelausstattung zu garantieren.” Die Stadt möchte nämlich bei Herkunftskennzeichnung und regionaler Beschaffung für Schulbuffets, Kindergärten, Pensionistenheime, Krankenhäuser und Magistratskantinen eine Vorreiterrolle einnehmen. Zudem stimme die LK auch beim Ausbau der Biolandwirtschaft mit der neuen Stadtregierung überein.

“Bio nur mit synchronem Absatz”

Gerade in diesem Bereich mahnt Windisch aber auch Umsicht ein. Es brauche einen synchronen Absatz, da ohne die entsprechende Nachfrage der Konsumenten nach Biolebensmitteln die Betriebe am Bedarf vorbeiproduzieren würden, was den Ruin bedeute.
Um die angestrebten Ziele zu erreichen, soll deshalb die Zusammenarbeit verstärkt werden. Das wurde von der LK-Vollversammlung auch in ihrer Resolution verankert. “Als
Interessenvertretung sowie als Beratungs- und Servicedienstleister für die Betriebe der
Stadtlandwirtschaft wirken wir proaktiv an der Weiterentwicklung der Landwirtschaft mit, um die Ideen auf Schiene zu bringen“, unterstreicht der Präsident . Mit Jahresbeginn sollen deshalb  Gespräche mit der neuen Stadtregierung aufgenommen werden. 

(V.S.)

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  • Windisch: LK Wien
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