Ende August wurde Hannah Wetschka in Eisenstadt zur diesjährigen Bundesweinkönigin gekrönt. Sie folgt in diesem Amt ihrer Vorgängerin aus Niederösterreich, Sophie Hromatka aus dem Traisental. Als neue Bundesweinkönigin möchte Wetschka die Vielfältigkeit des heimischen Weinbaus aufzeigen und dabei neue Sichtweisen kennenlernen.
Wichtig ist der 24-jährigen Burgenländerin, vor allem die Stärke der Frauen im Weinbau zu unterstreichen: „Weinköniginnen sind alles andere als zu unterschätzen. Es gibt immer mehr Frauen, die in der Weinbranche durch ihr umfassendes Wissen hervorstechen. Auch ich bin nicht nur Weinkönigin, sondern auch Winzerin.“
Als neue oberste Repräsentantin der rot-weiß-roten Weinkultur übernimmt Wetschka zahlreiche Aufgaben und damit Verantwortung. Sie wird Österreichs Weine bei verschiedenen Veranstaltungen national sowie international vertreten und dabei die Weinregionen des Landes in den Mittelpunkt rücken. In Österreich wird auf insgesamt 44.210 Hektar Wein angebaut. Die Bundesländer Niederösterreich (26.732 ha), Burgenland (11.538 ha), Steiermark (5.109 ha) und Wien (588 ha) bilden laut Angaben von Österreich Wein eigene generische Weinbaugebiete und vereinen in sich 17 spezifische Weinbaugebiete. In der Weinbauregion Bergland befinden sich fünf weitere Weinbaugebiete von Kärnten und Oberösterreich über Salzburg bis Tirol und Vorarlberg. Besonders freut sich Hannah I. auf die traditionelle Bundesweintaufe im Oktober. Zudem plant sie für ihre einjährige Amtszeit, auch kleinere Veranstaltungen zu unterstützen, um mit möglichst vielen Winzerinnen und Winzern in Kontakt zu treten und auch viele Gespräche zu führen, so die Weinkönigin. Der Weg zur Bundesweinkönigin begann mit ihrer Bewerbung für die Position der Weinkönigin des Burgenlandes. Zu dieser wurde sie 2023 gekrönt. Nach einem Rotationsprinzip zwischen den beiden größten Weinbau-Bundesländern wurde sie dieser Tage zur neuen Bundesweinkönigin ernannt.
Weinpassion in die Wiege gelegt
Aufgewachsen ist Wetschka auf einem Winzerbetrieb in der Weinregion Leithaberg. Diesen wird sie in einigen Jahren übernehmen und in die Fußstapfen ihres Vaters treten. Auf den knapp zwölf Hektar finden sich klassische Sorten, unter anderem Gelber Muskateller, Grüner Veltliner, Blauer Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Blaufränkisch. Seit einigen Jahren hat sich der Betrieb auf die Produktion von Rosé-Weinen spezialisiert. „Ich fände es großartig, wenn sich jeder Weinbaubetrieb eine eigene Schiene sucht und darauf seinen Fokus legt. Denn wenn es zu viele ähnliche Weine gibt und damit ein zu großes Angebot, aber die Nachfrage zeitgleich sinkt, dann ist es für die Konsumentinnen und Konsumenten schwieriger, ihre jeweiligen Favoriten zu finden. Jeder Winzer soll versuchen, mit seiner eigenen Handschrift den Wein zu charakterisieren“.
Herausforderung und Chance im Weinbau
Hannah Wetschka sieht den Weinbau auch am familieneigenen Betrieb in einem stetigen Weiterentwicklungsprozess. Vor allem sieht sie die klimatischen Bedingungen als große Herausforderung. Heiße und trockene Sommer sorgen für einen immer früheren Erntebeginn. „Eine so frühe Weinlese wie heuer ist zwar schon vorgekommen, allerdings werden wir uns wohl daran gewöhnen müssen. So müssen wir etwa immer öfter Trauben nach der Lese im Schatten abkühlen lassen, bevor sie weiterverarbeitet werden.“
Auch der Einsatz eines Traubenvollernters könnte maßgebend werden. „Noch lesen wir alle Trauben per Hand. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass wir in Zukunft maschinell ernten werden.“ Denn damit wäre auch eine nächtliche Ernte möglich „und die Trauben wären gekühlt“, so die Jungwinzerin.
Als Weinkönigin möchte sie auch die Verbindung zwischen Wein und Genuss in Österreich fördern. Wetschka betont, dass Wein in Maßen konsumiert und genossen werden sollte und dabei „zur Zusammenkunft und zum Austausch beitragen kann“. Ihr Wunsch: „Dass vor allem junge Menschen den Wein mehr schätzen lernen und ihn mit schönen Momenten verbinden.“
Zur Person
Hannah Wetschka, 24, geboren in Eisenstadt, ist auf dem Agerlhof in Jois aufgewachsen. Nach der Matura 2019 an der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg trat sie drei Jahre später als Angestellte und Mitgesellschafterin in den Familienbetrieb ein. Wenn sie nicht gerade in den Weinbergen arbeitet, genießt sie Spaziergänge mit ihrem Hund Georgie, joggt gerne und ist im Weinbauverein aktiv. Ihre große Leidenschaft ist der Roséwein, insbesondere die Sorte Cabernet Sauvignon.
- Bildquellen -
- Kellerarbeit: private Aufnahme
- Hannah Wetschka im Weinkeller: Rudy Dellinger
- Bundesweinkönigin Hannah I.: Christina Kollwentz