Herausforderungen und Chancen des Biolandbaus

Das Netzwerk Zukunftsraum Land beschäftigte sich mit den fachlichen Herausforderungen und den Chancen des österreichischen Biolandbaus.

“Mit Bio punkten wir im Inland ebenso wie im Ausland”, betonte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. ©BMLFUW/Strasser
Mit 21.000 Biobetrieben und zwanzig Prozent der bewirtschafteten Flächen ist Österreich das Bioland Nummer eins in Europa. Bei zwei großen Veranstaltungen des Netzwerks Zukunftsraum Land beschäftigten sich Vertreter aus Politik, Bildung, Forschung und Praxis in Salzburg mit den Chancen und fachlichen Herausforderungen des Biolandbaus in Österreich.

Beeindruckende Entwicklung

Bio Austria-Obfrau Gerti Grabmann hob die herausragenden Leistungen der heimischen Biobetriebe hervor. ©BMLFUW/Strasser
Bio Austria-Obfrau Gerti Grabmann hob die herausragenden Leistungen der heimischen Biobetriebe hervor. ©BMLFUW/Strasser
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter würdigte beim “Best of Austria”-Innovationsforum am 24. Oktober die beeindruckende Entwicklung des Biosektors in den vergangenen Jahren. Die biologisch bewirtschafteten Flächen Österreichs seien in 15 Jahren von 200.000 auf 500.000 Hektar angewachsen, im Lebensmittelhandel konnte von 2011 bis 2014 eine Mengensteigerung von 13 Prozent (%) und eine Wertsteigerung von mehr als 30 % erzielt werden, auch sei “eine faire Balance der Margen gelungen”. Gemeinsam mit Bio Austria-Obfrau Gerti Grabmann und dem Salzburger Landesrat Josef Schwaiger zeichnete der Landwirtschaftsminister acht herausragende Biobetriebe Österreichs aus (siehe online unter www.BauernZeitung.at). Das Innovations- und Vernetzungsforum Biolandbau am 25. Oktober war der Vertiefung fachlicher Fragen gewidmet. In den Fachvorträgen beschäftige sich Sebastian Lakner von der Georg-August-Universität Göttingen mit den “Chancen und Herausforderungen für Praxis, Beratung und Politik”. Als Problemzonen definierte er Ertragslücken, Rückumstellung und Konventionalisierung, Potenzial für die Weiterentwicklung bieten Multilabel-Produkte, Vertiefung der Umweltziele (beide Organic 3.0) sowie die Diversifizierung der Landwirtschaft.

Potenzial und Innovationen

Patrick Hann vom Biologie-Ingenieurbüro Meles erörterte indirekte und direkte (physikalische, biologische und biotechnische Verfahren) Maßnahmen im biologischen Pflanzen-schutz, Potenzial und Stand der Innovation zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen sowie die zwei Beispielsbereiche Drahtwürmer und biologische Ampferbekämpfung.Andreas Steinwidder vom Bioinstitut der HBLA Raumberg-Gumpenstein befasste sich mit den Zielen und Begrenzungen von Bio in der Tierzucht. Direkte Limitierungen gebe es in der EU-Bioverordnung keine, die indirekten ergeben sich aus den Grundwerten der Biolandwirtschaft, Fütterungsbeschränkungen, Haltungsbeschränkungen, Ökonomie, Ökologie und Konsumentenerwartungen. Im Mittelpunkt steht u. a. die Frage, wie weit Bio bei neuen Zuchttechnologien gehen dürfe.

Österreich ist Meister

Im EU-Vergleich liegt Österreich bei der biologisch genutzten Fläche deutlich vorne. Den höchsten Anteil an biologisch bewirtschafteter Fläche verzeichnete 2015 Österreich, wo ein Fünftel (20 % oder 552.000 Hektar) der gesamten Anbaufläche biologisch genutzt wurde. Darauf folgten Schweden (17 % bzw. 519.000 ha) und Estland (16 Prozent bzw. 156.000 ha). Neben dieser Spitzengruppe meldeten auch die Tschechische Republik (14 % bzw. 478.000 ha), Italien (zwölf Prozent bzw. 1.493.000 ha) und Lettland (zwölf Prozent bzw. 232.000 ha) eine biologische Bewirtschaftung von mehr als zehn Prozent der Anbauflächen. Im Gegensatz dazu war der ökologische Landbau in drei Mitgliedsstaaten mit einem Anteil von weniger als zwei Prozent an der landwirtschaftlichen Fläche nicht stark ausgeprägt: in Malta (0,3 % bzw. 30 ha), Irland (1,6 % bzw. 73.000 ha) und Rumänien (1,8 % bzw. 246.000 ha). Quelle: Eurostat

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