Die EU-Kommission möchte den Biolandbau in der EU ausweiten, um die Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln anzukurbeln. Die Kommission legte dafür einen Aktionsplan vor, der nun im Agrarausschuss des Europaparlaments große Zustimmung fand. “Bei der Nachfrage anzusetzen ist der richtige Ansatz”, lobte etwa der italienische Christdemokrat Herbert Dorfmann. Die “Farm to Fork”-Strategie der EU-Kommission, die einen Flächenanteil des Biolandbaus von 25% bis 2030 fordere, hinge jetzt nicht mehr so sehr in der Luft, meinte Dorfmann. Jetzt mache man sich die richtigen Gedanken darüber, wie ein zusätzliches Angebot an Bio-Erzeugnissen vom Markt auch aufgenommen werden könne.
 
EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer regte an, Europaparlament, Ministerrat und EU-Kommission sollten mit gutem Beispiel vorangehen und in ihren Kantinen nur noch Bio-Produkte servieren. In Österreich werden bereits 26% der Fläche biologisch bewirtschaftet. Um dort hinzukommen, sei es ein jahrelanger Prozess, betonte Schmiedtbauer. Zudem seien die Bio-Betriebe in Österreich auch auf den Export angewiesen, weil die heimische Nachfrage allein nicht ausreiche. Auch Schmiedtbauer zeigte sich erleichtert, dass die einseitige “Farm to Fork”-Strategie durch den Aktionsplan für den Bio-Anbau nun eine solidere Grundlage habe.

Kontroverse Diskussion

Wie aiz.info berichtet, debattierten die Abgeordneten im Ausschuss kontrovers über die grundsätzliche Bedeutung des Bio-Sektors. Bio-Landwirte seien nicht allein die Pioniere der Zukunft, beschwerte sich die deutsche Abgeordnete Ulrike Müller von den Liberalen. Martin Häusling (Grüne) aus Deutschland sprach der EU-Kommission dagegen ein großes Lob aus. Endlich erkenne die EU-Kommission die Vorbildrolle der Bio-Landwirtschaft an, betonte er. Jetzt müssten die Pläne aber auch umgesetzt werden. Noch sei die EU-Kommission weit davon entfernt, 30% der Mittel für die Agrarforschung aus dem Programm “Horizon Europe” für den Bio-Sektor zu verwenden. Bisher seien es gerade mal 2%, beklagte Häusling.

EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski sieht auf lange Sicht ein Nebeneinander von konventioneller und biologischer Produktion. 25% Biolandbau bis 2030 sei keine Überforderung, sondern machbar, beteuerte polnische EU-Agrarkommissar, der gleichzeitig beteuerte, dass sein Land noch weit davon entfernt sei. Die Nachfrage sei auch vom Wohlstand der Gesellschaft abhängig. Nicht jeder könne sich die teuren Bio-Erzeugnisse leisten, gab Wojciechowski zu bedenken. Allerdings müssten die Produkte billiger werden, wenn mehr und mehr Landwirte ihre Produktion umstellen. Wojciechowski sieht in der biologischen Erzeugung vor allem eine Chance für kleine und mittlere Erzeuger. Drohende Betriebsaufgaben könnten ansonsten nicht mehr wettbewerbsfähige Landwirte auf diesem Weg abwenden, meinte der EU-Agrarkommissar.

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  • Bio Concept And Tactor Mowing Green Field: ValentinValkov - stock.adobe.com
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AUTORAIZ/red.V.S
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