Eh klar, die Bauernlobby

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Der Aufschrei kam laut und geballt: „Ein ökologischer Minimal-Kompromiss“; „Katastrophe für Natur- und Klimaschutz“; „Zerstörerische Subventionspolitik“; „Klassische Klientelpolitik“ und eh klar: „Die Bauernlobby hat sich wieder einmal durchgesetzt.“ Gemeint sind damit die Grundsatzeinigungen des EU-Agrarministerrates sowie des EU-Parlaments, die vergangene Woche in Luxemburg und Brüssel getroffen wurden, wie es künftig mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU in den nächsten Jahren weitergehen soll.
Dabei geht es immerhin um 387 Milliarden Euro für die nächsten sechs Jahre und damit um den größten Posten im gesamten, vergemeinschafteten EU-Haushalt. Und aus diesem Grund sind die Begehrlichkeiten seit jeher groß. Auch von zahllosen Umweltgruppen und deren Lobbyisten.
Neue Öko-Regelungen („Eco-Schemes“) für die Bauern werden nach zwei Jahren Übergangsphase dafür sorgen, als Umweltvorgaben, die über die verpflichtenden Anforderungen für Direktzahlungen hi-
nausgehen. Wer sie erfüllt, bekommt zusätzliches Geld. Zuvor hatten etliche EU-Staaten verpflichtende Öko-Regeln noch abgelehnt.
Eine „bedingungslose Verteilung“ der Agrargelder ist das nicht. Ob 20 oder gar 30 % der Direktzahlungen so zweckgebunden werden, ist Thema weiterer Verhandlungen bis ins Frühjahr. Kompromisse nicht ausgeschlossen. Dass die EU-Landwirtschaft „grüner“ werden soll, ist längst unbestritten. Manchen geht es halt nicht schnell genug. Vor allem jenen, die nicht von Ackerbau und Viehzucht ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.bernhard.weber@bauernzeitung.at
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