Düngerpreise verfünffacht

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Russland wie die Ukraine gehören zu den wichtigsten Rohstofflieferanten für Nahrungsmittel weltweit. Der gelbe Streifen in der Fahne der Ukraine symbolisiert die korngoldenen Äcker und damit die Fruchtbarkeit des Landes. Nachdem Wladimir Putin Europas Kornkammer angegriffen hat, hat der Westen mit Sanktionen in bislang nie zuvor erreichten Ausmaßen gegen ein Land reagiert – mit massiven wirtschaftlichen Folgen für beide Seiten.
Seither steuert auch die Landwirtschaft in vielen Bereichen auf Rekordpreise zu: für Energie, Gas, Treibstoffe und Rohstoffe wie Phosphor oder Kali und daraus erzeugten Handelsdüngern. Aber auch für Weizen, Eiweiß- und Ölpflanzen und daraus oft gemischte Futtermittel. Das verteuert die Erzeugung allen voran von Brot, Fleisch und Milch. Zu befürchten ist: Dieselpreise um 3 Euro je Liter waren wohl erst der Anfang. Nitramoncal notiert je Tonne bereits mit rund 960 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 150 bis 200 Euro. Ein Sinken der Preise ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Ohne das Gas aus Russland gibt’s keinen Stickstoff-Handelsdünger, bei anhaltenden Embargos zu wenig Kali oder Phosphat am Markt. Immerhin geplatzt ist der Verkauf von Österreichs einziger Stickstofffabrik.
Zu Recht fordern jetzt Bauernbund-Präsident Georg Strasser und andere angesichts der nahezu fünffach höheren Düngerkosten dringend eine finanzielle Entlastung für bäuerliche Betriebe. Denn allein über den (Super-)Markt, das wissen die Bauern schon aus Vorkrisen-Zeiten, werden ihre hohen Kosten für die von ihnen erzeugten Lebensmittel längst nicht abgegolten.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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