BauernZeitung: Welche Bedeutung hat die JVP, insbesondere im ländlichen Raum?

PLAKOLM: Wir sind nicht nur die größte politische Jugendorganisation aller Parteien, sondern auch die einzig ernstzunehmende. In unseren Reihen finden sich echte Anpacker, die nicht nur Ideen geben, sondern auch am Verhandlungstisch sitzen und umsetzen. Angefangen bei Gemeinderäten und Bürgermeistern, über Landtags- und Nationalratsabgeordnete bis hin zu EU-Abgeordneten. Bundesweit haben wir mehr als 2000 Gemeinderäte, 60 Bürgermeister und elf Abgeordnete im Parlament. In Oberösterreich lautet unser Wahlziel, dass zukünftig in jedem Ort mindestens ein JVPler im Gemeinderat sitzt.

Wie kann man die Jugend für Politik begeistern?

Es braucht Vorbilder, die zeigen, dass man auch als Junger mitreden kann. Die JVP ist flächendeckend in allen Bezirken mit zahlreichen Ortsgruppen vertreten. Bei uns stehen die Inhalte im Vordergrund und wir bringen Leben in die Gemeinden. JVPler sind Tausendsassa und auch in mehreren Vereinen zugleich aktiv. Sei es jetzt bei der Landjugend, den Jungbauern, der Feuerwehr oder im Musik- und Sportverein. Jugendpolitik kann man nur betreiben, wenn man Augen und Ohren bei den Vereinen hat.

Am Land ist die JVP besonders für tolle Feste bekannt. Ist sie nur Partymacher oder auch Politikmacher?

Wir sind beides: Sowohl Party- als auch Politikmacher. Bei uns lernt man nicht nur das Feiern. Im Vordergrund steht bei den jungen Menschen der Freundeskreis. Das Interesse für Politik kommt dann mit der Zeit meist von selber.

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer neuen Funktion setzen?

Inhaltlich haben wir am Bundestag ein neues Programm beschlossen. Wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen, gerade nach dieser schweren Gesundheits- und Wirtschaftskrise. Unsere Antworten sind insbesondere im Bereich Jugendbeschäftigung gefragt. Der Fokus muss auf dem Thema Lehre liegen. Im ländlichen Raum entscheidet sich jeder zweite Jugendliche für dieses Ausbildungsmodell, was international betrachtet ein wahres Erfolgsmodell ist. Dafür braucht es noch mehr Wertschätzung. Gerade in Oberösterreich gibt es doppelt so viele offene Lehrstellen als Suchende. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Digitalisierung und damit verbunden dem Breitband-Ausbau. Es geht hierbei auch um die Schaffung neuer Arbeitsplätze und Betriebsansiedelungen, denn nur dann bleibt auch die Jugend am Land.

Welchen Stellenwert nimmt die Landwirtschaft innerhalb der JVP ein und wie sieht die Zusammenarbeit mit der Jungbauernschaft aus?

Die Landwirtschaft hat bei uns einen sehr großen Stellenwert, da wir auch die Jungbauern-Abgeordneten zur JVP zählen. Mit Carina Reiter aus Salzburg und Klaus Lindinger sind auch zwei Präsidiumsmitglieder der Österreichischen Jungbauernschaft im Bundesvorstand der JVP vertreten. Auch im vorhin erwähnten Leitprogramm findet sich ein eigenes Kapitel zum Thema Landwirtschaft und Klimaschutz. Wir fordern eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln im Handel und in der Gastronomie, die Schaffung von Klimaschutzzöllen auf EU-Ebene sowie die Deckelung der GAP-Fördermittel bei Großbetrieben (Capping). Zudem wollen wir das Bewusstsein für Regionalität insbesondere bei Lebensmitteln weiter forcieren und damit die jungen Hofübernehmer stärken. Eine gute Zusammenarbeit sowohl auf Bundes- als auch Landesebene wie beispielsweise mit dem oberösterreichischen Jungbauern-Landesobmann Christian Lang ist mir dabei persönlich sehr wichtig.

Sie stammen selbst von einem bäuerlichen Betrieb ab. Worin sehen Sie zukünftig die größte Herausforderung für die Landwirtschaft?

Es geht vor allem darum, die nächste Generation für die Landwirtschaft zu begeistern. Es braucht junge Menschen, welche die bäuerlichen Familienbetriebe übernehmen, weiterführen und auch durch Innovationen weiterentwickeln wollen. Die Zukunft ist jedenfalls regional und deshalb wollen wir das Bewusstsein der Konsumenten dafür weiter hochhalten und stärken.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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