Der „König des Gemüses“ sprießt jetzt wieder

Die 20 oberösterreichischen Spargelbauern erwarten für heuer wieder einen guten Ertrag haben jedoch mit einem internationalen Wettbewerbsnachteil zu kämpfen.

Saisonauftakt mit Mayr, Langer-Weninger und Waldenberger am Hof der Familie Hofmann.

Es ist angerichtet! Die oberösterreichischen Spargelbauern starten diese Woche pünktlich in die Saison und erwarten für heuer eine gute Ernte. Möglich macht dies der Einsatz von Verfrühungsmethoden wie Folien und Minitunneln: „Die nasskalte Wetterperiode hat dafür gesorgt, dass ausreichend Wasser vorhanden ist“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Was jetzt noch fehlt ist die Sonne für warme Bodentemperaturen über zehn Grad, die den „König des Gemüses“ so richtig sprießen lässt. Die Ernteerwartung für die heurige Saison liegt in Oberösterreich bei circa 230 Tonnen weißem und 340 Tonnen grünem Spargel.

Anbaufläche stagniert, Importe nehmen zu

Spargel ist eine arbeitsintensive Kultur, für die pro Hektar bis zu 1200 Stunden aufzuwenden sind. Ohne den Einsatz von Erntehelfern wäre dies nicht zu bewältigen. „Auf unserem Betrieb sind bereits seit 14 Jahren die selben rumänischen Saisonarbeiter im Einsatz. Sie gehören quasi zur Familie“, so Michaela und Rudolf Hofmann vom Bio-Spargelhof in Enns. Die Lohn- und Lohnnebenkosten für Saisonarbeiter seien in Österreich im Vergleich zu anderen Spargel-Anbauländern sehr hoch: „Das bedeutet für die heimischen Spargelbauern einen Wettbewerbsnachteil“, erklärte Verbandsobmann Ewald Mayr.

Obwohl der Spargelkonsum weiter im Trend liegt und der Verbrauch leicht zunimmt, stagniert die Anbaufläche hierzulande. „Hohe Lohnkosten und steigende Importanteile bremsen langfristig die Betriebsentwicklung und damit die Leistungsfähigkeit zur Belieferung größerer Absatzmärkte. Zudem ist es bei importierter Ware für die Konsumenten bedeutend schwieriger, die  angegebenen Produktionsstandards nachzuvollziehen. Lohn- und Sozialdumping ebenso wie umweltschädlichen Produktionsweisen wird so Tür und Tor geöffnet“, erklärte Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger und verwies in diesem Zusammenhang auf den niedrigen Selbstversorgungsgrad bei Spargel von lediglich 48 Prozent. „Die hohe Importquote müsste nicht sein. Die heimischen Spargelbauern könnten den Markt voll bedienen“, so Obmann Mayr.

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  • 2023 04 17 PK Spargel C Land OÖ Kauder (6): Land OÖ
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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