Kommentar von Johann Seitinger,
Bauernbund-Obmann Steiermark.
Derzeit übertreffen sich viele Kampfgemeinschaften beim Thema Klimaschutz mit Schuldzuweisungen, Notstandsparolen und teilweise sogar mit radikal-verbalem Aktionismus. Sie gehen auf die Straße und zeigen oft mit sehr mangelndem Wissen mit dem Finger auf die Verursacher. Immer wird auch die Landwirtschaft als großer Emittent und Verantwortlicher für den dramatischen Klimawandel genannt. Nun gut! Jeder weiß, dass es in der Land- und Forstwirtschaft ohne Emissionen nicht geht. Weder am Acker, noch in der Tierhaltung und schon gar nicht beim Transport der Lebensmittel und Güter zum Konsumenten.
Grundsätzlich begrüße ich Aktivitäten, die für mehr Bewusstsein sorgen, aber bevor man mit erhobenem Zeigefinger auf die Bauernschaft zeigt, sollte man doch die Fairness besitzen, drei wesentliche Fragen zu beantworten:
1. Welchen Wert hat die Versorgungssicherheit Österreichs mit regionalen Lebensmitteln und erneuerbarer Energie speziell in bewegten Zeiten?
2. Welchen Wert hat eine durch Bauernhand nachhaltig gepflegte Kulturlandschaft auch für ein Tourismusland wie es Österreich ist?
3. Welchen Wert haben qualitativ hochwertige regionale Lebensmittel für eine gesunde Ernährung?
Ich meine, dass es sich hierbei um zentrale gesellschaftspolitische Herausforderungen handelt, denen man sich stellen muss. Denn unsere Bauernfamilien leisten großartige Arbeit für die Gesellschaft und Volkswirtschaft und verdienen sich keine hinkenden Vergleiche mit hochindustriellen Agrarstrukturen und deren Emissionen. Wir sind Emittenten, gewiss, aber wir sind vielmehr Teil einer nachhaltigen Lösung, um dieses ernst zu nehmende Problem am Schopf zu packen.