Enddatum für 2030 im Tierwohlpaket bereits fixiert, das AMA-Gütesiegel nimmt schon mit 1. Jänner 2024 keine Milch mehr aus dauernder Anbindehaltung. Kombinationshaltung und Anreize für Betriebe über Investitionsprogramm als Perspektive.

Die dauernde Anbindehaltung in der Milchviehhaltung ist seit 2005 gesetzlich verboten und derzeit noch in Ausnahmefällen erlaubt. Im Tierwohlpaket der Bundesregierung wurde mit dem Jahr 2030 jedoch ein Enddatum festgelegt. Das neue AMA-Gütesiegelprogramm für Milch und Milchprodukte geht nun einen Schritt weiter und beendet die dauernde Anbindehaltung auf Milchviehbetrieben unter dem AMA-Gütesiegel bereits mit 1. Jänner 2024.

AMA: Rund 10% der Milchbetriebe österreichweit betroffen

Betroffen sind laut Schätzungen der AMA-Marketing etwa 2.500 Betriebe, hauptsächlich im Berg- und benachteiligten Gebieten. Die AMA-Marketing schätzt, dass mindestens die Hälfte dieser Betriebe mit der Änderung bei den Gütesiegels-Standards umsteigen. Dazu der Obmann Rinderzucht Austria, Stefan Lindner: „Das AMA-Gütesiegel ist weiterhin ein Garant für hohe Qualität, kontrollierte Herkunft und mehr Tierwohl. Mit dem Ende der dauernden Anbindehaltung in der Basisstufe setzt die Branche nun den nächsten Schritt. Darüber hinaus werden im neuen Modul für höhere Tierwohlstandards mindestens 120 Auslauftage garantiert.” Mit Futtermitteln aus Europa setzt die Branche darüber hinaus ein starkes Zeichen beim Klimaschutz sichere die kleinen Familienbetriebe im österreichischen Berggebiet ab.

Totschnig: 30 Mio. Euro Umstiegshilfe

Parallel zum beschlossenen Anstieg aus der dauernden Anbindehaltung erlässt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig eine Sonderrichtlinie für ein Investitionsprogramm. Für Umsteller-Betriebe die schon zwei Jahre vor dem Auslaufen der Frist umstellen, stehen jedes Jahr 30 Mio. Euro Investitionshilfen zur Verfügung. “Eine Umstellung ist für die betroffenen Bäuerinnen und Bauern eine große Herausforderung. Darum schnüre ich ein Investitionsprogramm, um Betriebe, die bis Ende 2027 umsteigen, zu unterstützen. Das ist vielleicht nicht der leichte Weg, aber der richtige, den wir gemeinsam mit den Bauern gehen.“ Auch Gesundheitsminister Johannes Rauch, zuständig für Tierschutz, mahnt Geschlossenheit ein und fordert Unterstützung für Bauern: “Verarbeiter, Handel, Gastronomie und Konsumenten sind nun gefordert, das mitzutragen. Danke an Minister Totschnig für die gute Zusammenarbeit.“

Bauernbund: “Konkurrenzfähig bleiben”

Auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser trägt den Beschluss mit: „Unsere Bauernfamilien profitieren von mehr Tierwohl. Denn nur ein gesundes Tier ist auch ein leistungsfähiges Tier. Das Ende der dauernden Anbindehaltung ist ein unumgänglicher Schritt für die Rinderhaltung und festigt die weltweite Vorreiterrolle Österreichs. Mit Blick auf die internationalen Märkte bleibt die österreichische Milchwirtschaft konkurrenzfähig. Wir verbessern unsere Standards und sichern zugleich die Kombinationshaltung dort ab, wo es notwendig ist. Dafür braucht es aber bei Investitionen die notwendige politische Unterstützung.” Mit dem Investitionsprogramm des Landwirtschaftsministeriums sei ein Schritt gelungen. Er fordert Handel und Konsumenten auf, die Kosten für die höheren Standards in der Rinderhaltung mitzutragen.

LK-Österreich: Anbindehaltung ist Auslaufmodell

„Der Weg ist klar: Die dauernde Anbindehaltung bei Rindern ist ein Auslaufmodell, die Weichen werden jetzt gestellt. Das stärkt die Position der AMA Gütesiegel-Produkte am Markt. Die Konsumenten müssen aber mitziehen, ihre Solidarität ist genauso gefragt”, so Josef Moosbrugger, Präsident der LK-Österreich. 

 

 

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AUTORRed. MR
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