Steigende Grundstückspreise, Zersiedelung, Bodenverbrauch, Baukosten: Das Sanieren bestehender Gebäude wird immer wichtiger. Für thermische Sanierungen, die mit dem Baustoff Holz gemacht werden, sprechen auch Klima- und Umweltschutzargumente. Neben der regionalen Verfügbarkeit ist es nicht zuletzt auch die Sanierungsoffensive der Bundesregierung, die für die klimafreundliche Variante ins Treffen geführt werden kann.
Über den „Sanierungsscheck“ werden Einzelbauteilsanierungen (zum Beispiel Fassade, oberste Geschoßdecken, Fenster) oder Gesamtsanierungen großzügig gefördert. Heuer und nächstes Jahr sollen bundesweit insgesamt 250 Millionen Euro in die thermische Sanierung bestehender Gebäude gesteckt werden. „Thermisch sanieren mit Holz zahlt sich für den Einzelnen und für das Klima aus“, sagt Oberösterreichs Holzbau-Innungsmeister Josef Frauscher. Selbst die Sanierung ganzer Gebäude sei bautechnisch betrachtet längst keine Hexerei mehr. „Mit modernen Methoden wie Vorfertigung oder Riegelbauweise bewältigen das selbst Kleinstbetriebe mit zwei, drei Mitarbeitern ohne Weiteres“, sagt Frauscher.
Bei einem Lokalaugenschein in Aspach stellte er das gelungene Beispiel eines Einfamilienhauses vor, an dem eine hinterlüftete Holzfassade aus naturbelassenem Lärchenholz angebracht wurde. „Dahinter verbirgt sich eine Holzständerwand, die mit Holzwolle gedämmt ist“, so Frauscher. „Das Holz wird sich im Laufe der Jahre verfärben, aber das System Fassade wird einwandfrei funktionieren und enorm langlebig sein“, so der Experte.
Klima und regionale Wirtschaft profitieren vom Baustoff Holz
Auch Agrarlandesrat Max Hiegelsberger ist von den Vorteilen des Bau- und Werkstoffes Holz überzeugt. „Die bauphysikalischen Vorteile von Holz kombiniert mit moderner Technik eröffnen große Möglichkeiten in allen Bereichen des Bauwesens. Wir haben den Rohstoff und das Know-how im Land. Das ist gut für das Klima und die regionale Wirtschaft“, sagt Hiegelsberger und verweist auf die etwa 64.000 Arbeitsplätze, die es in Oberösterreich entlang der Wertschöpfungskette Holz gibt.
Der Anteil von Holzbauten an der Gesamtzahl der Bauvorhaben liegt in Oberösterreich bei 42 Prozent. „Wir möchten hier dazugewinnen und den Anteil in den nächsten fünf Jahren auf 45 Prozent steigern“, sagt Josef Frauscher. Luft nach oben gebe es bei Aufbauten oder Gebäudeaufstockungen im urbanen Bereich, bei Einfamilienhäusern oder auch im Genossenschaftsbau. „Holz besticht durch seine haptischen und physiologischen Eigenschaften und seine vielfältige Einsetzbarkeit, aber auch durch seine Effekte auf Ressourcen- und Energieverbrauch, CO2-Bindung und Sauerstoffproduktion, Klimaschutz und Wasserspeicherung. Diese ökologischen Vorteile von Holz und Wald werden viel zu wenig geschätzt“, gibt Frauscher zu bedenken.
Fakten zum Holz
• Österreichs Holzvorrat wächst pro Jahr um vier Millionen Kubikmeter und die Waldfläche steigt pro Jahr um rund 4700 Fußballfelder.
• Pro Sekunde wächst ein Kubikmeter Holz nach, was jeden Tag den Holzzuwachs ergibt, den man für 2100 neue Einfamilienhäuser benötigen würde.
• Ein Kubikmeter Holz bindet eine Tonne CO2 und das langfristig, weil Holzprodukte langlebig sind und das klimaschädliche Kohlendioxid so lange gebunden bleibt. Daneben wird über die Photosynthese das lebenswichtige „Abfallprodukt“ Sauerstoff erzeugt.
• Ein durchschnittliches Einfamilienhaus aus Holz bindet rund 40 Tonnen CO2, was dem durchschnittlichen CO2-Ausstoß eines Pkw in 26 Jahren entspricht.
• Holzprodukte sind Kreislaufprodukte, sie können weiterverwendet werden und so Ressourcen schonen.
- Bildquellen -
- 20210423 105102: BZ/Cacha
- Hiegelsberger Frauscher 1 C LandOÖ Liedl (002): Land OÖ/LIedl
- S11: WKOÖ