Die beiden bäuerlichen ÖVP-Europaabgeordneten Simone Schmiedtbauer und Alexander Bernhuber forderten zu der für heute, Dienstag, angesetzten Abstimmung des Europaparlaments zur Farm to Fork-Strategie der EU-Kommission eine Kurskorrektur, berichtet das AIZ. Dass der zuständige Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans eine kommissionseigene Studie lange zurückgehalten habe, weil ihm das Ergebnis nicht gefallen habe, bezeichneten sie als “Skandal”. “Der Green Deal und die Farm to Fork-Strategie dürfen nicht zu einem einseitigen Belastungspaket für uns Land- und Forstwirte werden. Der vorliegende Vorschlag der EU-Kommission geht leider in diese Richtung und brächte markante Nachteile für Bauern und Konsumenten in Europa.” Das bestätige die Studie. “Wenn wir den Kurs nicht rasch korrigieren, gibt es nur Verlierer – inklusive dem Weltklima, weil wir die Importe von Nahrungsmitteln aus Ländern mit fragwürdigen Anbau- und Tierhaltungsstandards hochfahren müssten”, so die beiden Europaabgeordneten.

“Wir Bauern verdienen weniger, dafür werden die Agrarprodukte teurer. Was das bringt, erschließt sich mir nicht”, sagt Schmiedtbauer. Sie verweist auf ein ganzes Bouquet an Studien, die den Kommissionsplänen verheerende Zeugnisse ausstellen. “Das Bruttoeinkommen der Landwirte ginge im Schnitt um 16 % zurück, im Getreidesektor womöglich sogar um 26 %, bei Obst, Gemüse und Wein immer noch um 5 %. Dafür würden die Preise für heimische Lebensmittel um 12 bis 17 % steigen. Tür und Tor für Billigimporte aus Nicht-EU-Staaten würden geöffnet. Für eine derartige Schein-Ökologisierung in Europa stehe ich nicht.”

“So funktioniert der Green Deal nicht”, bekräftigt Bernhuber. “Die Zahlen der EU-Studie sind erschreckend: Die Getreideproduktion in Europa ginge wegen den unverhältnismäßigen Auflagen um 15 % zurück, wir müssten die Importe um 39% steigern, um den europäischen Bedarf zu decken. Der Rückgang bei Rindfleisch würde 14% und bei Milch 10% betragen, und auch hier wären wir künftig auf Produkte aus Drittstaaten angewiesen. So fördern wir das Bauernsterben und den Klimawandel, das ist fatal. Farm to Fork darf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung nicht gefährden. Der Green Deal darf nicht dazu führen, dass wir von Importen aus Nicht-EU-Staaten abhängig werden.”

Positiv erwähnen die beiden Abgeordneten die fortschrittlichen Ansätze in dem Text zu Smart Farming – also modernen Informations- und Kommunikationstechnologien in der Landwirtschaft – und die klaren Forderungen nach Unterstützung für junge Menschen in der Land- und Forstwirtschaft. Ebenso sei der Ansatz zur Herkunftskennzeichnung ein Lichtblick, allerdings bedürfe es einer raschen Umsetzung innerhalb der EU. “Wir brauchen eine weitreichende Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung, damit der Konsument sich aktiv für qualitativ hochwertige und regionale Produkte entscheiden kann. Das hilft den Konsumenten und ihrer Gesundheit, das hilft wegen der kurzen Transportwege dem Klima und das hilft den bäuerlichen Familienbetrieben”, so Schmiedtbauer und Bernhuber.

- Bildquellen -

  • Entrance Of The European Parliament Building In Strasbourg, France.: olrat-stock.adobe.com
- Werbung -
Vorheriger ArtikelOÖ Nadelholzsubmission beim Nasslager Laakirchen
Nächster ArtikelDer John Deere 7R 350 AutoPowr ist Traktor des Jahres 2022