LH Platter bei Bauernbundklausur: „Problemtiere sind zu entnehmen“

Zu einem intensiven Austausch mit dem Tiroler Landeschef und VP-Landesparteiobmann Günther Platter hat der Tiroler Bauernbund mit Obmann LHStv. Josef Geisler geladen.

LHStv. Josef Geisler, TBO-Obfrau Helga Brunschmid, LH Günther Platter und LK-Präsident NR Josef Hechenberger

Der Themenreigen war vielfältig: Von der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) über die Beutegreifer bis hin zu Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln oder Produktionsmöglichkeiten reichten die Diskussionsinhalte. Zum Thema Wolf wurde dem Landeshauptmann ein Forderungspapier der Bezirksbauernräte und der Bäuerinnenorganisation übergeben.

GAP wichtig für Almbauern

Platter versicherte den Bauern seine Unterstützung und machte dies am Beispiel der GAP fest: „Schon vor Abschluss der Gespräche auf Bundesebene habe ich mit LHStv. Josef Geisler und Kammerpräsident NR Josef Hechenberger vereinbart, dass wir seitens des Landes alle notwendigen Kofinanzierungsmittel zur Verfügung stellen werden. Dieses Wort wird eingehalten. Mich freut, dass mit dem Verhandlungserfolg gerade kleinere bäuerliche Strukturen unterstützt und etwa auch die Almen bessergestellt werden“, so Platter. Stichwort Almen: Die Bauernfunktionäre, allen voran Bauernbundobmann Geisler, bedankten sich für die Unterstützung bei der Almkuhprämie. „Hier haben wir eine Trendumkehr geschafft. Mit dieser zielgerichteten Landesunterstützung wurden im vergangenen Almsommer wieder mehr Kühe aufgetrieben“, erklärt Geisler.

Langwieriger Prozess bei Wolf

Die Almen bleiben ein Herzensanliegen für den Tiroler Landeshauptmann und da kommt man natürlich um das große Thema „Beutegreifer“ nicht herum. In einem gemeinsamen Forderungspapier forderten die Bauernvertreter weitere Unterstützung ein. Landeshauptmann Platter dazu: „Wir bleiben am Thema dran. Ich halte nochmalig fest: Problemtiere sind zu entnehmen. Ich kenne das Leid und die Emotion bei den betroffenen Bauernfamilien. Wir müssen aber ehrlich bleiben: Alle Möglichkeiten, die Tirol hat, werden wir ausnutzen. Unsere Stoßrichtung muss aber einige Ebenen höher ansetzen.“

Konkret meint der Landeshauptmann die Bündelung der Interessen in den Ländern Mitteleuropas. „Über die ARGE Alp werden wir jetzt tätig. Hier sind neben österreichischen Bundesländern auch Regionen der Schweiz und Italiens und vor allem Bayern mit dabei. Wir wollen die Wolfspopulationen länderübergreifend erfassen und so auch belegen, wie der Erhaltungszustand wirklich ist. Das lässt auch die Europäische Union zu“, schildert LH Platter. Auch der Austausch der Genetik – mit Deutschland funktioniert dies bereits – ist wichtig. Ein Wolf, der in Südtirol, Tirol und Bayern unterwegs ist und Schäden anrichtet, muss auch eindeutig als solcher identifiziert werden.

Platter betont, dass man den Bauern gegenüber ehrlich sein muss. „Diese Bestrebungen sind ein langwieriger Prozess. Wir sind intensiv bemüht. Und wir haben auf Landesebene Möglichkeiten, die vor allem für den kommenden Almsommer wichtig werden. Mein Wunsch: Entscheidungen müssen so rasch als möglich getroffen werden“, unterstreicht der Tiroler Landeshauptmann.

Herkunft als Qualitätsmerkmal

Er lädt die Bäuerinnen und Bauern ein, in einem wichtigen Thema am Drücker zu bleiben: „Ich glaube, dass die Krise gezeigt hat, wie wichtig regionale Kreisläufe in allen Bereichen sind. Das beginnt natürlich auch bei den Lebensmitteln. Gleichzeitig sehen wir ja, dass die Menschen wissen wollen, woher ihre Produkte stammen. Das Thema Herkunftskennzeichnung in Gastronomie und Hotellerie wird wichtiger und ist eine Chance für die heimische Landwirtschaft. Ich beobachte schon, dass Betriebe, die das jetzt schon freiwillig machen, damit erfolgreich sind.“ In den weiteren Diskussionen sichert er seine volle Unterstützung zu. Thematisch wurden auch die Themen der tierärztlichen Versorgung, der Pflege, dem Lernort Bauernhof, Verkehr, das erneuerbare Energieausbau-Gesetz, der Tourismus oder auch die allgemeine Gesundheitsversorgung angesprochen.

Geschlossenheit demonstrieren

LH Günther Platter verwies abschließend auf anstehende Wahlen. „Von den Gemeinderatswahlen bis hin zur Landtagswahl: Es ist wichtig, dass sich auch die bäuerlichen Vertreter samt ihren Anliegen positionieren. Darauf zählt die Volkspartei. Es ist aber auch wichtig, sich geschlossen hinter Bauernbundobmann Josef Geisler zu stellen, der eine ungeheuer wichtige Arbeit für die Bäuerinnen und Bauern in Tirol leistet“, verwies der Landeshauptmann abschließend auf den anstehenden Landesbauernrat mit Neuwahl des Bauernbundobmannes.

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AUTORred. HP
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