Holz-Einschlag: Heute schon an morgen denken

Der Holzmarkt ist im Wandel. Nach guten Preisen und einem scheinbar unbegrenztem Holzbedarf im ersten Halbjahr 2021 ist die Nachfrage im vierten Quartal deutlich eingebrochen. Für eine stabile Preisentwicklung braucht es nun eine reduzierte und gut geplante Holznutzung.

Der Winter wird von den Waldbauern traditionell fürs Holzen genutzt. In den letzten Monaten des heurigen Jahrs, ist jedoch trotz guter Preise, Zurückhaltung geboten.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis und regulieren sich gegenseitig. Jedem ist das bekannt. Doch in Zeiten von Toppreisen fällt es verständlicherweise fast keinem ein, vorausschauend zu handeln und in der Produktion einen Gang zurückzuschalten. Nichtsdestotrotz mahnt der OÖ Waldverband Forstwirte aktuell genau dazu: Holzeinschlag drosseln um Nachfrage und Preis auf konstant gutem Niveau zu halten. Geschäftsführer Andreas Hofbauer betont: „In den nächsten Monaten braucht es reduzierte und gut abgestimmte Holznutzung.“ Obmann Franz Kepplinger ergänzt: „Nur wenn wir alle abgestimmt Holz auf den Markt bringen, können wir langfristig das Einkommen aus dem Wald sichern.“

„Der Nachfragehype ist eingebrochen. Preis und Absatz müssen sich gerade neu finden.“

Was bleibt ist die Versuchung – schließlich sind die Preise (noch) gut und die traditionelle Zeit für Waldarbeit beginnt gerade erst richtig. Die Gefahr sich die Finger zu verbrennen ist jedoch hoch, denn ist der Holzmarkt einmal überlastet, rasselt der Erlös für Schnitt- und Rundholz in die Tiefe. Ähnlich einer Mutter warnt der Waldverband seine Mitglieder vor dem heißen Holzofen. Es wird sich zeigen, ob die Waldbesitzer darauf hören. Die Folgen – ob positiv oder negativ – tragen sie so oder so.

Ausblick: Was bringen die letzten Monate im Jahr 2021

Die Vorzeichen Anfang des vierten Quartals stehen jedenfalls schon jetzt auf Absatzschwierigkeiten. „Der scheinbar unbegrenzte Nachfragehype ist in den Sommermonaten rasch eingebrochen. Der Absatz von Schnittware stockt und die Preise müssen sich gerade neu finden“, so Hofbauer. Ursache hierfür waren vor allem die Schadholzmengen durch Gewitterstürme. Einen weiteren Grund nennt Kepplinger: „Die Schnittholzlager sind gut gefüllt, zusätzlich sind aufgrund der Lieferunsicherheiten Bauprojekte verschoben oder sogar gestrichen worden.“ Dringend gesuchtes Rundholz wurde laut Hofbauer damit „über Nacht zum Problemprodukt“. Zurück sind damit auch Zufuhrsperren und Kontingentierungen durch die Sägeindustrie. Neben einer deutlichen Preisabsenkung dürfte das vierte Quartal daher aufgrund geringer Lieferkapazitäten zur Herausforderung werden. Durch die Einlagerung in Nasslager und den Absatz in andere Märkte konnte kurzfristig umdisponiert werden. Umso dringender ist daher nun die Mahnung mit Bedacht Holz einzuschlagen „Wenn es der gesamten Forstwirtschaft gelingt, den Rundholzmarkt in den kommenden Monaten nicht zu überlasten, dann werden die Abnehmer auch rasch wieder Rundholzbedarf signalisieren“, gibt sich Hofbauer zuversichtlich.

Laubholzmarkt: Eiche ist gefragt wie eh und je

Gezielte Nutzung ist aktuell auch beim Laubholz gefragt. Der Waldverband rät dazu Mindestverkaufsmengen von zehn bis 15 Festmetern anzubieten. Nachdem Ende Jänner die beste Vermarktungszeit ist, sollte laut Experten sägefähiges Laubholz bereits jetzt produziert werden. Gefragt am Laubholzmarkt ist aktuell vor allem eine Baumart: Die Eiche – und das in allen Qualitäten. Bei anderen Laubhölzern beschränke sich die Nachfrage auf gute Qualitäten.

 

Preise im Überblick

Für Nadelsägerundholz reduzieren sich die Preise im vierten Quartal 2021 um etwa acht Euro pro Festmeter. Die Festmeterpreise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C (ab einem Mittendurchmesser von 20 Zentimeter) liegen somit zwischen 101 und 105 Euro.

Die Industrieholz-Preise bleiben überwiegend gleich. Das bestehende Preisniveau liegt zwischen 51 und 58 Euro pro Atrotonne. Das ergibt für Fichten-Faserholz einen Festmeterpreis von 25 bis 27 Euro.

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  • Forest Felling Works: Risto – Stock.adobe.com
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AUTORElisabeth Hasl
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