Hofer-Chef: „Nicht auf Kosten der Produzenten und der Landwirtschaft“

Horst Leitner, der Chef des Diskonters Hofer FOTO: hofer.at

Für Aufhorchen sorgt der Chef des Diskonters Hofer, Horst Leitner, nicht nur, aber auch bei vielen Landwirten. In einem Interview in der Tageszeitung „Die Presse“ zeigt sich der Supermarkt-Manager überzeugt, dass vor allem wegen der stark gestiegenen Energiepreise die Konsumenten-Preise bei vielen Waren weiter anziehen werden: „Ich will hier nicht spekulieren, bei manchen Produkten ist man aber schnell bei einem zweistelligen Prozentsatz.“

Hofer selbst habe seit November begonnen, höhere Preise an die Kunden weiterzugeben. Zwar seien die Lieferketten der Handelskette vom Krieg in der Ukraine nicht betroffen, aber „dass der Konflikt die Energiepreise in die Höhe treibt, betrifft uns alle“, sagt Leitner. 

Die Situation werde „zumindest die nächsten zwölf Monate“ extrem herausfordernd bleiben. Generell würden die Inflationszahlen zeigen, dass der Lebensmittelhandel bisher kein großer Preistreiber sei. Durch den intensiven Wettbewerb wolle niemand höhere Preise weitergeben und damit Kunden vergraulen. Leitner: „Für mich ist die Grenze dort, wo es auf Kosten der Produzenten und der Landwirtschaft geht. Wir haben auch denen gegenüber eine große Verantwortung, nicht nur gegenüber den Konsumenten.“

Mit 20 Prozent Marktanteil sei Hofer der größte Diskonter in Österreich. „Dass zwei Supermarktketten über 70 Prozent des Marktes kontrollieren, ist das größere Thema. Denen sind die heimischen Produzenten, die nur den österreichischen Markt beliefern, ausgeliefert. Hofer selbst habe „sehr gute, meist langjährige Beziehungen zu unseren Lieferanten. Trotz der höheren Produktionskosten sollte sich niemand als Verlierer fühlen“. Wenn die Landwirtschaftsministerin allgemein von “unfairen Geschäftspraktiken” des Handels spricht, habe er „natürlich keine Freude, wenn man die Lebensmittelhändler in einen Topf wirft. Gleichzeitig verstehe ich, dass sie das Thema anspricht. Es betrifft aber nicht die Diskonter“, meint der Manager.

Angesichts 16.000 freier Mitarbeiter-Stellen im Handel hält Leitner höhere Gehälter für Supermarktmitarbeiter für eine mögliche Lösung: „Die Menschen wollen nicht unbedingt eine andere Work-Life-Balance. Die Höhe des Gehaltes spielt eine viel größere Rolle. Wenn wir sonst keine Leute mehr bekommen, wird daran kein Weg vorbeiführen.“

- Werbung -
Vorheriger ArtikelRoadmap für die Agrartechnik
Nächster ArtikelRZV: Kälberpreise stagnieren