Der Neue im Agrarrat: Totschnigs EU-Premiere

Seine erste Dienstreise führte den neuen Agrarminister Norbert Totschnig am Dienstag nach Brüssel. Dort forderte er von der Kommission mehr Tempo für die Eiweißstrategie.

Erster Auftritt beim Agrarministerrat Foto: BMLRT/Paul Gruber

Beim EU-Agrarrat tauschte sich Totschnig mit EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und seinem deutschen Amtskollegen Cem Özdemir zur aktuell schwierigen Lage der Agrarmärkte vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine aus.
Zentrales Thema des EU-Agrarministertreffens waren die Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln und die Bildung sogenannter „Grüner Korridore“, um Getreide aus der Ukraine zu exportieren. Die Kommission fordert Marktteilnehmer in der EU auf, dringend zusätzliche Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen und ukrainische Agrartransporte vorrangig zu behandeln.
Über die Bedeutung dieser Grünen Korridore hatte Totschnig auch mit Wojciechowski gesprochen. Die ÖBB Rail Cargo hat im März und April jeden zweiten Tag Getreidezüge aus der Ukraine nach Deutschland organisiert, in Summe 60.000 t Getreide transportiert. Anfang Mai ist ein erster Zug in Österreich angekommen.
Um die Lebensmittelversorgung in Europa zu sichern, forderte Totschnig die EU-Kommission zu mehr Tempo bei der Umsetzung der einheitlichen Eiweißstrategie auf. „Mehr Eiweißpflanzen in Europa bedeutet mehr Versorgungssicherheit. Das ist ein Gebot der Stunde, damit wir unabhängiger von Importen werden.“
Die Versorgung mit pflanzlichem Eiweiß werde für die menschliche Ernährung und die Tierfütterung immer wichtiger. Österreich sei beim Soja-Anbau auf der Überholspur, Ziel sei es, die Importe bis 2030 um 50 Prozent zu verringern. „Auch auf europäischer Ebene brauchen wir einen entsprechend klaren Fahrplan.“

EU-Hilfe wichtiges Signal
Am vergangenen Freitag hat die Kommission einen Vorschlag für ein Hilfspaket präsentiert, mit dem die EU Landwirten mit besonders hohen Einbußen durch die explodierenden Betriebsmittelkosten mittels einer Umverteilung der Agrargelder in Form einer Einmalzahlung helfen möchte. Totschnig erklärte dazu am Rande des EU-Agrarrats gegenüber der APA, die EU-Hilfe sei ein „wichtiges Signal“. Österreich arbeite an einem eigenen Entlastungspaket aus nationalen Mitteln: „Zur Unterstützung der Liquidität. Damit unsere Bäuerinnen und Bauern trotz steigender Betriebskosten weiter produzieren und die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen können.“
Auf Instagram zu sehen waren auch Treffen mit Österreichs EU-Botschafter Nikolaus Marschik, den beiden Europa-Abgeordneten des Bauernbundes, Simone Schmidtbauer und Alexander Bernhuber, und mit Ex-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, heute als Direktor im Generalsekretariat des EU-Rates ein gut vernetzter hoher Beamter in der EU- Hauptstadt.

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AUTORRed. SN
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