Podium Tag der jungen Landwirtschaft
Stellten dem interessierten Publikum Rede und Antwort: Gruber, Pichler, Reiter und Steiner. (v.l.)

Vergangene Woche lud der Verein Junge Landwirtschaft Österreich in die Wiener Ottakringer Brauerei und stellte sich unter dem Motto „Sicher durch neue Zeiten“ triftige Fragen. Unter anderem: Wie werden sich die Anforderungen in Vermarktung und Tierhaltung für den Sektor entwickeln und wohin geht die Reise in Sachen Ernährungstrends? Antworten lieferte ein hochkarätiges, ausschließlich weiblich besetztes Podium.

Prozesse mitgestalten
Dem Thema Akzeptanzprobleme der Gesellschaft mit Rinderhaltung widmete Simone Steiner, Veterinärmedizinerin der Rinderzucht Austria (RZA) einen besonderen Schwerpunkt. Die Tiertransporte stellen dabei, neben Anbindehaltung und der Trennung von Kuh und Kalb die durch NGOs am häufigsten kritisierte Praktik der Rinderwirtschaft dar. Dr. Steiner begleitete daher mehrfach Kälber- und Zuchttiertransporte in Zielländer wie Spanien, Türkei oder Aserbaidschan um sich im Namen der Rinderzucht Austria ein Bild von den Zuständen zu machen und konnte Entwarnung geben. „Die Tiere fühlen sich wohl“, berichtete sie sichtlich erleichtert. Trotzdem sei eine weitere Reduktion der Transporte zu befürworten. Als Erfolgsschlüssel gibt Steiner der jungen Landwirtegeneration mit auf den Weg: „Die Landwirtschaft muss bereit sein solche Prozesse mitzugestalten.“

Wissensvorsprung nutzen
Auf die Chancen und Risken globaler Agrarmärkte ging Michaela Pichler, Abteilungsleiterin für landwirtschaftliche Erzeugnisse in der Raiffeisen Ware Austria, ein. Neben Erklärungen der wichtigsten Parameter für globale Kassen- und Terminmärkte und den derzeitigen Turbulenzen im Börsentreiben lieferte sie dem Publikum Ratschläge in Sachen Vermarktung und Betriebsführung. Ihre Empfehlung: zunächst die eigenen Deckungsbeiträge kennen, den regionalen und globalen Markt verstehen und dann das Risiko in der Vermarktung streuen. Eine besondere Chance sieht sie in Online-Tools zur Betriebsführung und Vermarktung: „Nutzt was Euch einen Wissensvorsprung bietet und wo ihr euch zu Hause fühlt“, so ihr Appell.

Abschließend referierte Dr. Marlies Gruber in ihrer Funktion als Geschäftsführerin vom forum.ernährungheute über den Wandel der Essgewohnheiten der Konsumenten. Es gebe zwar einen Trend zu pflanzenbasierten Produkten, insgesamt sei die Esskultur in Österreich aber immer noch sehr konservativ, so ihre Botschaft. „Nachhaltigkeit, Gesundheit und Qualitätsverständnis. Diese Driver bleiben“, brachte es die Ernährungsexpertin auf den Punkt.

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  • : Junge Landwirtschaft Österreich
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AUTORClemens Wieltsch
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