Reaktionen auf „Unruhiges Weidevieh“-Hinweistafeln

Mit Start der Almsaison hat der Tiroler Bauernbund ein neues Hinweisschild für Almbauern vorgestellt: „Achtung! In diesem Gebiet sorgen Großraubtiere wie Wolf und Bär für beunruhigtes Weidevieh! Gefahr für Wanderer, Freizeitsportler und Hunde! Besondere Vorsicht erforderlich!“ heißt es auf dem auffällig grün-gelben Schild.

Wieso solch eine Tafel notwendig ist, erklärte Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl vergangene Woche auch gegenüber der Tiroler Tageszeitung (Ausgabe vom 29. Mai 2022): „In diesen Tagen werden 120.000 Rinder auf die Almen gebracht. Gleichzeitig hat Tirol bundesweit die größte Dichte an Freizeitsportlern sowie Touristen. Durch Raubtiere aufgeschrecktes Vieh kann jedoch zur Gefahr für diese werden, da müssen wir vorbeugen. Als bäuerliche Interessensvertretung wollen wir nicht, dass Landwirte in so einem Fall eine straf- oder zivilrechtliche Verfolgung befürchten müssen.“ Die Erfahrung aus dem Pinnistal-Urteil, in dem der Bauer nur durch die vorherige Anbringung einer Warntafel entlastet wurde, bestätigt diesen Weg.

Lob und Kritik

Sowohl positive als auch negative Reaktionen auf das Hinweisschild folgten. Während man großes Interesse vonseiten der Bäuerinnen und Bauern mit täglichen Bestellungen spürte, kritisierten Freizeitsportler und Touristiker den Schritt.

Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora meinte gegenüber der TT: „Wenn dem Wanderer nahegelegt wird, Almflächen nicht zu betreten, weil es gefährlich wird, kann das nicht im Sinne des Tourismuslandes Tirol sein.“ Außerdem stellte er den Rechtsschutz der Bauern durch die Beschilderung infrage. Karin Seiler, neue Geschäftsführerin der Tirol Werbung, hielt sich bei ihrer Stellungnahme zurück. Man sehe Tirols Bergwelt nichts als bedrohlichen Gefahrenraum für Menschen, dennoch spiele die Sicherheit im alpinen Raum eine zentrale Rolle.

Für Bauernbunddirektor Peter Raggl waltet Vorsicht vor Nachsicht: „Es ist eine Tatsache, dass das Almvieh verstärkt durch Radfahrer, Wanderer mit Hunden etc. gestört wird. Wenn nun noch Wölfe und Bären hinzukommen, wird das spürbare Auswirkungen auf die Tiere haben. Das sollte jedem Nutznießer der Almwirtschaft bewusst sein.“

Bestellungen

Bestellungen in der Direktion des Tiroler Bauernbundes unter E-Mail tbb@tiroler-bauernbund.at oder Tel. 0512/59900-12. Kosten: Für Bauernbundmitglieder 20 Euro inkl. Versand; für Nicht-Bauernbundmitglieder 30 Euro exkl. Versand.

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  • ACHTUNG Wolf Tafel A3: TBB
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AUTORred. HP
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