Raumordnung der Zukunft – ein herausforderndes Thema

Flächenfraß, Leerstandsabgabe, Betongold, Vertragsraumordnung und zahlreiche weitere Themen wurden beim Online-Vortrag von Forum Land Imst besprochen und diskutiert.

Raumordnung
DI Franziska Ewerz folgte der Einladung von Forum-Land-Bezirksobmann Magnus Gratl und informierte die interessierten TeilnehmerInnen bezüglich Raumordnung.

Forum Land Imst unter Bezirksobmann Magnus Gratl lud vergangene Woche zur Online Veranstaltung „Raumordnung der Zukunft“ ein. Einem fachlichen Blick in die Zukunft der Raumordnung duch DI Franziska Ewerz, Abteilung Raumordnung des Landes Tirol, folgte ein Blick in die Praxis der Gemeinden durch Mag. Jakob Wolf, Bürgermeister von Umhausen, zuletzt wurden noch zahlreiche Fragen geklärt und diskutiert.

Wertvolles Freiland

Seit langem wird das Problem desrasant steigenden Flächenverbrauches thematisiert. „Die verbaute Fläche steigt wesentlich schneller als die Bevölkerung wächst. der Einzelne braucht immer mehr Platz“, so Ewerz. Sie zeigt auf, dass im Jahr 1971 20 m2 Wohnfläche pro Einwohner ausreichten, im Jahr 2020 waren es bereits 45 m2 Wohnfläche. Als Gründe dafür gibt sie an, dass es immer mehr Singlehaushalte gibt und sich sowohl das Mobilitäts- als auch das Konsumverhalten massiv geändert haben. Freiflächen bezeichnet sie als Hauptbetroffene von Bodenfraß, wobei oft der enorme Wert dieser Flächen  als Produktionsflächen, Lebensraum für Flora und Fauna, Erholungsraum und Landschaftsbild unterschätzt wird. Um diese Freiflächen zu schützen, gilt es vor allem, den Hebel beim Leerstand und bereits gedwidmeten Bauland anzusetzen und Spekulation zu unterbinden.

Mit Hilfe des Örtlichen Raumordnungskozeptes (ÖROK) kann die Gemeinde Einfluss auf die Entwicklung nehmen und gewisse Dinge lenken. Werkzeuge dafür sind Bauverbotsflächen, Vorbehaltsflächen für den objektgeförderten Wohnbau, Nachverdichtung und Vertragsraumordnung. Für Ewerz ist im Zusammenhang mit der Raumordnung eines besonders wichtig: „Gemeinswohl muss vor dem Einzelinteresse stehen!“

Eigentum als Vorsorge
gegen Altersarmut

Jakob Wolf, Bürgermeister von Umhausen, weiß aus eigener Erfahrung, dass Raumordnung nicht immer eine angenehme Aufgabe ist. „Es braucht klare Vorgaben von Seiten der Gemeinde, diese müssen für alle Gemeindebürger gelten, eine klare Linie ist in diesem Bereich unabdingbar“, betont er. Bei der Frage Baurecht vs. Eigentum bekennt er sich klar zum Eigentum – dieses sieht er als beste Vorsorge gegen Altersarmut. Er betont außerdem: „Raumordnung wird immer spannend bleiben, weil es dabei um wahnsinnig viel Geld geht.“ Deshalb empfiehlt er Gemeinden bei der Erstellung des ÖROK, die fachlichen Angebote des Landes zu nutzen, die z. B. die Dorferneuerung oder Ortskernbelebung betreffen.

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AUTORElisabeth Angerer
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