Späte Sojasorten müssen zum Standort passen

Mit spätreifenden Sojabohnensorten sind in Gunstlagen hohe Erträge möglich. Hier ein Überblick auf das aktuelle Sortenspektrum.

Die späten Sojasorten sind meist rasch- und langwüchsig und erreichen auch bei geringeren Saatmengen einen guten Bestandesschluss.

Die späten Sorten der Reifegruppen 0 und I sind meist rasch- und langwüchsig und weisen ein gutes Verzweigungsvermögen auf. Dadurch erreichen sie auch bei größeren Reihenabständen und geringeren Aussaatmengen einen guten Bestandesschluss. Bei regenreicherer Septemberwitterung können sich Abreife und Erntezeitpunkt weit in den Oktober verschieben.

14 Sorten sind gelistet

In den Reifegruppen 0 und I sind aktuell 14 Sorten gelistet, auch dabei gibt es noch gewisse Unterschiede im Reifezeitbedarf. So zählen Albenga, Aspecta, Avenida Cypress und Kristian zu den früheren 0-Sorten (Reife 7). Allgemein empfiehlt sich der Anbau dieser späten Sorten nur für die wärmsten Anbaulagen. Das gilt ganz besonders für die noch später reifende Asitka aus der Reifegruppe I.
Der Anbauumfang dieser späten Reifegruppen ist vergleichsweise gering. Im Jahr 2022 wurde die Prüfserie für 0-Sorten auch im Hinblick auf die bereits gegebenen Zulassungen in diesem Reifesegment ausgesetzt.
Aspecta und Avenida liegen im Korn- und Protein­ertrag auf dem Niveau des Standardmittels, Kristian und Cypress regional darüber. Bei den späteren 0-Sorten (Reife 8) sei auf die guten Korn- und Proteinerträge von Artesia, DH4173 oder Ezra verwiesen. GL Valerie, GL Leonie und die späte Asitka überzeugten vor allem in den südlichen Anbaugebieten. Alameda mit hellem Nabel ist die proteinreichste Sorte im Spätsortiment. Die 0-Sorten werden meist sehr hoch, auf Unterschiede in der Standfestigkeit ist zu achten: Albenga, Artesia, Cypress, GL Valerie oder Asitka sind gut standfest.

Möglichst früh säen, wenn die Bodentemperatur passt

Für den erfolgreichen Anbau sind auch bei den späten Sorten ausreichende Bodentemperatur (zumindest 10 °C in der Säfurche), wenig Unkrautdruck, eine effiziente Beimpfung und hochwertiges Saatgut wichtige Vorbedingungen. Das Sojabohnenkorn ist gegenüber mechanischer Belastung empfindlich. Unsachgemäßer Drusch und wenig schonende Behandlung der Bohnen können die Keimfähigkeit mindern. Aussaaten mit grenzwertiger Keimfähigkeit führen vor allem bei kühler Frühsommerwitterung zu zögerlichem Aufgang und lückigen Beständen. Unkrautprobleme sind die Folge. Zertifiziertes Saatgut vermindert diese Anbaurisiken. Rasches Auflaufen und Jugendwachstum führen zu höheren Ansatzpunkten der ersten Hülsen und besserer Erntbarkeit.
www.ages.at

Den Sortenratgeber zu den frühen und mittelfrühen Sojasorten finden sie hier:
Reiche Sortenauswahl zum Sojaanbau 2023

| Dipl.-Ing. Klemens Mechtler, Institut für Nachhaltige Pflanzen­pro­duktion, AGES Wien. |

- Bildquellen -

  • W2307 Soja Fruchtbildung Agrarfoto: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORH.M.
Vorheriger ArtikelBio-Landbau soll auch in OÖ ausgebaut werden
Nächster ArtikelEU-Rapsimporte nehmen zu