Wolfs-Schutz soll früher geprüft werden als geplant

Bauernvertreter im Gespräch mit dem EU-Umweltkommissar.

Man könnte es als Erfolg der österreichischen Bauernvertreter sehen, oder als Notwendigkeit: Der Schutzstatus von Wölfen in der EU soll laut einem internen Papier der EU-Kommission noch heuer überprüft werden. Gemäß der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) stünde eine Überprüfung erst 2026 an. Diesem Papier zufolge gibt es noch in diesem Jahr eine Tiefenanalyse des Erhaltungszustandes von Wölfen, was die EU-Abgeordnete des Bauernbundes, Simone Schmiedtbauer, begrüßt: „Ich bin überzeugt davon, dass eine genauere Betrachtung ergeben wird, dass der Erhaltungszustand der Wölfe in Europa das strenge Schutzniveau nicht mehr rechtfertigt. Das bekräftigen bereits Stimmen aus der Wissenschaft.“ Grund für das frühere Einschreiten der EU-Kommission und deren Erkenntnis war unter anderem die von Landwirtschaftsminister Totschnig initiierte Resolution im November 2022. In dieser hatte er gefordert, den Schutzstatus von Wölfen zu prüfen und den Mitgliedstaaten mehr Spielraum im Wolfsmanagement einzuräumen. Auch diese Woche kämpften Vertreter der österreichischen, Südtiroler und bayerischen Almwirtschaft in Straßburg für die Herabstufung des Schutzstatus für Großraubtiere in der EU. Sie legten gemeinsam mit den Europa-Abgeordneten Alexander Bernhuber und Simone Schmiedtbauer EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius ihren Forderungskatalog vor. „Die EU muss wolfsfreie Zonen schaffen, um den ländlichen und alpinen Raum zu schützen“, fordern Bernhuber und Schmiedtbauer. „Wenn die Anzahl der Wölfe explodiert, dann muss sich auch der Schutzstatus ändern. Der zuständige Kommissar muss tätig werden“, geben sie dem Kommissar mit.

„Die flächendeckende Almwirtschaft im gesamten Alpenraum ist durch die enorme Zunahme des Wolfsbestandes existenziell bedroht. Das haben wir in dieser Form beim Treffen mit dem Kommissar klar kommuniziert. Und auch, dass Herdenschutz auf den heimischen Almen in der Praxis weder umsetzbar noch finanzierbar ist. Es braucht praktikable Lösungen, Herdenschutz ist keine davon“, wissen der Obmann Almwirtschaft Österreich, Erich Schwärzler, der Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, Leo Tiefenthaler, Vorsitzender des Alpenwirtschaftlichen Vereins im Allgäu, Franz Josef Hage, sowie die Obmänner aus Tirol und Kärnten, Josef Lanzinger und Josef Obweger.

- Bildquellen -

  • : European Union 2023
- Werbung -
AUTORMartina Rieberer
Vorheriger ArtikelKatar-Gate: Haft für „geschmierte“ Abgeordnete
Nächster ArtikelKosten, Auflagen und Klima fordern Bauern