Innerer Schweinehund

Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst

Dänemark gilt vielen als Vorbild in der Schweinehaltung. Die reinen Vollspaltenbuchten wurden bereits vor Jahren eliminiert, daraufhin eine Haltungsform mit Vollspalten, befestigtem Liegebereich und Beschäftigungsmaterial zum Standard. Seither hat sich das Land in kleinen Schritten weiterentwickelt und mit einer Inlandsproduktion von 30 Mio. Schweinen im Jahr den Rüssel weltweit vorne. Das nordische Land hat sich früh für Standards über dem EU-Niveau entschieden, ist damit wirtschaftlich erfolgreich und trotzdem gibt es immer wieder Kritik an der viel zitierten aber nie klar definierten Massenproduktion von Schweinen. Angesprochen auf die Kritik sagte mir ein junger dänischer Schweinebauer kürzlich: „Ja, wir spüren die Kritik der Gesellschaft an der Haltungsform.“ Dennoch ist ihm seine Leidenschaft für die Haltung und Veredelung von Schweinen ins Gesicht geschrieben. Woher kommt dieser Optimismus?
Das Wohl der Tiere mit gezielter Zucht und optimaler Haltung immer weiter verbessern zu können, ist ein Argument. Das zweite ist der Klimaschutz und damit verbunden auch kürzere Transportwege und weniger Emissionen in der Tierhaltung durch bessere Technologien. Warum Kinder von schweinehaltenden Betrieben diese gerne weiterführen ist für den Dänen einfach erklärt: „Be the solution is a good mission“, was holprig übersetzt soviel bedeutet wie „Teil der Lösung zu sein ist eine schöne Aufgabe“.
Das neue Tierwohl-Paket der Regierung kann auch für heimische Schweinehalter ein Befreiungsschlag sein, wenn sie ihren inneren Schweinehund überwinden und sich als Teil der Lösung verstehen.

rieberer@bauernzeitung.at

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