Die Sorgenkinder der Woche heißen für Forstwirte nicht nur Kupferstecher, Buchdrucker und Co., sondern EU-Waldstrategie, Verordnung über entwaldungsfreie Produkte und RED III, die Richtlinie für erneuerbare Energien – sie alle kommen diese Woche im EU-Parlament zur Abstimmung.

Die aktuell vorgeschlagene Waldstrategie greife massiv in die Kompetenzen der Mitgliedsstaaten und Eigentumsrechte ein, durch pauschale Gleichbehandlung aller Waldbewirtschafter und Flächen in Europa, erklärt man bei den Land- u. Forstbetrieben. Statt einer Anpassung an den Klimawandel werden Außernutzungsstellung und Rückführung in den Zustand der 1950er Jahre präferiert.
„Die EU-Waldstrategie gefährdet nicht nur die Erreichung der Klimaziele und die europäischen Waldbesitzer, sondern spricht ihnen auch jegliche Kompetenz einer nachhaltigen Forstwirtschaft ab“, warnt LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli.

Problematische Begrifflichkeiten
Künftig müssen erstmals nach Europa importierte Waren aus Holz, Rinden, Kakao, Kaffee, Soja und Palmöl laut der geplanten Verordnung über entwaldungsfreie Produkte nachweisen, dass die Produktion nicht zu Entwaldung geführt hat. So weit, so gut bestätigen auch Branchenkenner. Allerdings wurden Begriffe wie „Entwaldung“, „nachhaltige Erntevorgänge“ und „Waldschädigung“ für die Verordnung neu definiert, obwohl bereits international gebräuchliche Definitionen existierten. Ob notwendige Bewirtschaftungs- und Pflegeeingriffe als künftig als „Waldschädigung“ gelten, ist noch unklar.

Biomasse (k)ein Teil der Lösung
Der Europäische Rat hatte sich zuletzt gegen eine kaskadische Holznutzung ausgesprochen und strebt den Ausschluss primärer Biomasse aus dem Förderwesen an, also jenem Rohstoff der derzeit zahlreiche fossile Energieträger ersetzt. Die energetische Nutzung von nachhaltig produziertem Holz soll nun nicht mehr als erneuerbare Energie angerechnet werden, während man Atomenergie als umweltfreundlich einstuft“ resümiert Montecuccoli kopfschüttelnd. Bleibt nur noch das Abstimmungsverhalten der EU-Parlamentarier abzuwarten.

- Bildquellen -

  • Nadelholz Mischwald 1 ID96162: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORRed. CW
Vorheriger ArtikelSchlagabtausch bei Erntebier
Nächster ArtikelRoggen und Triticale – Empfehlung für den Herbstanbau