Burtscher, Montecuccoli
Unterschiedliche Ansichten: Burtscher, Montecuccoli.

Burtscher lobte die bisher seitens Brüssel geleistete Krisenarbeit in Folge des Ukrainekriegs betreffend „Grüner Korridore“ zur Ausfuhr von Agrargütern, aber auch betreffend Freigabe von Geldern aus der Krisenreserve für besonders von Preis- und Kostenexplosion betroffenen Agrarbetrieben. Die gegenwertigen Herausforderungen für die Landwirte der Union seien enorm, er sei „kein Brüsseler Bürokrat, dem oft fehlendes Verständnis für die Bauern nachgesagt werde“, betonte Burtscher. Nach wie vor sei auch die Pandemie ein Problem, vor allem aber der Klimawandel. „47 Prozent der Agrarfläche der EU sind massiv von Trockenheit betroffen“, so der oberste Agrarbeamte der EU.

Letzterem wolle man in Brüssel auch mit dem Green Deal gegensteuern. Etwa mit einer Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder massiven Einschränkungen bei der Nutzung der Wälder, damit diese mehr CO2 speichern sollen. Dass dessen Ziel- und Umsetzung in vielen Staaten oft auch wegen vermeintlicher Widersprüche auf Widerstand stoßen würde, sei ihm bewusst: „Wir sollen derzeit alles gleichzeitig lösen: die Probleme bei Energie, Nahrungsmitteln, Biodiversität, Klima und Umweltschutz“, warb Burtscher um Verständnis für die agrarischen Vorhaben der EU.

Für die kommende GAP stünden ins Summe 53 Milliarden Euro zur Verfügung. Angesichts einer nur 1,83 %igen Beanstandungsquote betreffend Fördergeldausschüttung werde man „künftig weniger genau schauen, ob die Auszahlungen alle ordnungsgemäß sind, sondern mehr auf Zielsicherheit und Treffgenauigkeit etwa in Sachen Biodiversität achten“, so Burtscher. Das würden auch die EU-Bürger und Steuerzahler einfordern. „Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, dass da nix weitergeht.“

Erntebier-Gastgeber Felix Montecuccoli verwies indes darauf, dass sich durch die Brüsseler Agrar- und Umweltpolitik die ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen für die Land- und Forstwirte massiv verändert hätten. Er beklagt: “Wir müssen deutlich mehr leisten, um das gleiche Geld zu erwirtschaften.“ Generell werden in Österreich die Stimmen der Bauernvertreter immer lauter, bei vielen Vorgaben aus Brüssel für die Wald und Flurbewirtschaftung fehle es „an Praxis und Hausverstand“. Zuletzt auch geäußert von LK Österreich-Präsident und Bauernbund-Vize Josef Moosbrugger, beim „Agrarpolitischen Herbstauftakt“ des Bauernbundes.

- Bildquellen -

  • Burtscher, Montecuccoli: Land & Forst Betriebe
- Werbung -
AUTORBernhard Weber
Vorheriger ArtikelInsekten als Nutztiere haben Zukunftspotenzial
Nächster ArtikelFür Europas Forst geht es um viel