Wolf: Landeshauptleute bekräftigen Senkung des Schutzstatus

Neben der Großraubtierproblematik stellte man sich bei der LH-Konferenz auch gegen den bürokratischen Mehraufwand für Land- und Forstwirte bei der Entwaldungsverordnung der EU.

Am Mittwoch vergangener Woche fand die Konferenz der österreichischen Landeshauptleute in Niederösterreich statt.

Im Rahmen der Landeshauptleute-Konferenz in St. Pölten vergangene Woche haben die Länder ihre Forderung nach einer Senkung des europäischen Schutzstatus erneuert. „Der Druck und die Argumente aus Tirol zeigen Wirkung, die EU lenkt bei den großen Beutegreifern langsam ein und die EU-Kommission denkt über eine Senkung des Schutzstatus nach. Wir haben mit der Novelle des Tiroler Jagdgesetzes die Grundlage für die Entnahme gelegt. Wir werden weiterhin alles daransetzen, die traditionelle Almwirtschaft und unseren Lebensraum zu sichern und können dabei auf die Unterstützung der anderen Bundesländer zählen. Jetzt dürfen wir den Druck nicht nachlassen“, erinnert Tirols LH Anton Mattle auch an die EU-Wahl am 9. Juni, bei der es wichtig sein werde, mit Sophia Kircher eine Tiroler Vertreterin in Brüssel zu haben. 

Die Bundesländer haben in einer einheitlichen Länderstellungnahme den Vertreter Österreichs im Rat bereits aufgefordert, dem Vorschlag der Kommission zur Senkung des Schutzstatus jedenfalls zuzustimmen. Die Landeshauptleutekonferenz fordert nun aber auch die zuständige Umweltministerin auf, sich auf internationaler und europäischer Ebene konsequent dafür einzusetzen, dass der Schutzstatus der Tierart Wolf entsprechend dem Vorschlag der Europäischen Kommission gesenkt wird.

Kritik an EU-Entwaldungsplänen

 Die Neuwahl von EU-Parlament und EU-Kommission will die LH-Konferenz auch nützen, um das Bürokratiekorsett zu lockern. Deshalb fordern die Länder von künftigen EU-Verantwortungsträgern mehr Augenmaß ein. „Wir brauchen ein Europa, das sich wieder mehr um die großen Fragen kümmert und sich aus jenen Bereichen zurücknimmt, die wir in den Regionen besser regeln können“, ist LH Mattle überzeugt. 

Besonders kritisch werden die aktuellen Verhandlungen für eine EU-Entwaldungsverordnung gesehen. Dieses Gesetz soll den Beitrag zur weltweiten Entwaldung und Waldschädigung minimieren, entwickelt sich aber bereits jetzt zu einem Bürokratiemonster. „Die Entwaldung und Waldvernichtungen in anderen Teilen der Welt sind kein Argument für unverhältnismäßige Einschränkungen der heimischen und nachhaltigen Forstwirtschaft. Tirol hat stets auf den heimischen Wald geachtet und viel Arbeit in dessen gesunden Erhalt investiert. Wir wollen, dass das so bleibt. Denn einheimisches Holz und einheimische forstliche Biomasse sind eindeutig nachhaltig und müssen weiterhin nutzbar bleiben“, fordert LH Mattle. 

Die Landeshauptleutekonferenz spricht sich deshalb gegen einen unverhältnismäßigen bürokratischen Mehraufwand für Land- und Forstwirte sowie Behörden aus. Gefordert sei stattdessen eine gesicherte Selbstversorgung mittels nachhaltiger, naturnaher Waldwirtschaft mit praxistauglichen Ansätzen.

- Bildquellen -

  • LHKonferenz: NLK Pfeiffer
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AUTORRed. HP
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