Waldbauern: Keine rosige Zeit

Trotz Sturmschäden, Coronakrise , Borkenkäfer-Problematik und Holzpreis-Tief gibt es für Waldbauern nur eine Option: In die Zukunft schauen und weiterarbeiten. Beim Online-Waldbauerntag, den der Waldverband OÖ kürzlich abgehalten hat, wurde auch der Holzmarkt unter die Lupe genommen.

Übermäßige Vorräte im Kleinwald stellen auch ein Schadholzpotenzial und damit ein erhöhtes Risiko dar.

Als Online-Veranstaltung hat heuer der Waldbauerntag stattgefunden. Somit wurde auf besondere Art ein besonderes Jahr betrachtet. „Wir blicken auf ein außergewöhnliches Jahr 2020 zurück. Das Positive daran ist, dass sich die Käfersituation ein bisschen entspannt hat. Aber der Klimawandel wird weitergehen und wir müssen uns darauf vorbereiten“, sagt Franz Keplinger.

Andreas Hofbauer, Geschäftsführer im OÖ Waldverband, blickte auf die Situation am Holzmarkt in den vergangenen Monaten zurück. „Nach Sturm Sabine, dem ersten Schadereignis im Jahr 2020, das uns stark getroffen hat, hat Corona zugeschlagen. Dadurch, dass auch der Absatz unerwartet eingebrochen ist, war die Situation noch verrückter als in den Jahren zuvor“, so Hofbauer.

2020 blieb nur von erwarteten Käfer-Kalamitäten verschont

Ein Blick auf die monatlichen Liefermengen von 2020 im Vergleich zu 2019 zeigt ab März eine massive Reduktion durch die Corona-Pandemie, ehe im Frühsommer die überlagerten Rundholzmengen abtransportiert werden konnten. Größere Borkenkäfer-Schäden blieben daraufhin aus, sodass von Jänner bis September 2020 im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres im Schnitt 71 Prozent der Liefermengen registriert wurden. Ein Blick auf den Rundholzpreisindex der vergangenen Jahre zeigt, dass der Preis mittlerweile unter den Wert von 2009 gerutscht ist. „Gegenüber dem Zeitraum 2016 bis 2018 liegen wir bei einem Minus von 25 Prozent“, so Hofbauer.

Noch dramatischer sind die Durchschnittspreise bei Sägerundholz, wo sich für 2020 bislang ein Wert von 53,90 Euro je Festmeter ergibt. Zum Vergleich: 2014 lag dieser bei 91,3 Euro. „So lässt sich Forstwirtschaft langfristig nicht abbilden“, sagt Hofbauer.

„Eher instabil“ zeige sich der Laubholzbereich, dieser sei noch mehr von der Corona-Krise betroffen. Schöne Eichen seien weiter gefragt, der Absatz von Eschen-Sägerundholz konstant und die Nachfrage nach Buchenholz weiterhin gering. Bei Laub-Faserholz sei der Absatz zeitnahe möglich. Hofbauer appelliert an die Waldbesitzer, bereits jetzt Laubholz zu nutzen. Anlieferungen für die Wertholz-Submission 2021 sind übrigens ab 16. Dezember 2020 möglich.

Der Nadelholzmarkt sei aktuell auf der Rückkehr zur Normalsituation: Säge- und Industrieholz sind gut absetzbar, Kapazitäten vorhanden und eine zeitnahe Abfuhr ist gegeben. Vor der Nutzung wird die Abstimmung mit dem Waldhelfer empfohlen.

Doch nicht nur der Preis sollte im Fokus aller Betrachtungen liegen, sondern auch die Situation im eigenen Wald. „Die notwendige Nutzung ist entscheidend für die verbleibenden Waldflächen. Die regelmäßige Nutzung bietet den besten Durchschnittserlös“, betont Hofbauer. Gefordert seien vor allem die Besitzer von Kleinwäldern, denn in diesen haben sich die Vorräte in den vergangenen 35 Jahren um 224 Vorratsfestmeter je Hektar (von 488 auf 712) vergrößert. „Damit ist auch das Schadholzpotenzial entsprechend hoch, sodass man im Kleinwald schon von einer tickenden Zeitbombe sprechen kann“, warnt Hofbauer. Er appelliert an alle, nun die Zeit für die Waldarbeit zu nutzen. Denn nur die konstante und aktive Waldarbeit sichere die Ertragskraft der Wälder auch in Zukunft.

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  • DSC 0062: BWV OÖ
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