Oberösterreich hat bei den Streuobstwiesen mit circa 1,2 Millionen Obstbäumen auf einer Fläche von knapp 15.000 Hektar die Nase im Bundesländervergleich vorne. In allen vier Vierteln des Landes sind die Obstgärten rund um die Bauernhöfe prägend für das Landschaftsbild. Um den Streuobstwiesen einen festen Platz im Bewusstsein der Bevölkerung zu geben, wird heuer erstmals am 30. April der Tag der Streuobstwiese ins Leben gerufen. Dieser soll künftig jedes Jahr am letzten Freitag im April dazu genutzt werden, den Streuobstbau in seinen vielschichtigen Facetten zu unterstützen. Ziel ist die europaweite Institutionalisierung dieses Tages.

110.000 Tonnen Streuobst werden in OÖ geklaubt

„70 Prozent des Streuobstbestandes in Oberösterreich sind Birnen, 30 Prozent sind Äpfel und die zahlreichen Steinobstarten, insbesondere die breite Palette an Pflaumenarten, zu denen auch die Zwetschken zählen“, weiß LK-Vizepräsident Karl Grabmayr. Viele der Bäume sind 100 Jahre und älter. Mit geschä29tzten 400 verschiedenen Streuobstsorten bei Apfel und Birne ist das Sortenangebot für die Verarbeitung für die Küche und als Tafelobst schier unbegrenzt. Im langjährigen Schnitt werden in Oberösterreich knapp 110.000 Tonnen Streuobst geklaubt. Verarbeitet wird dieses zum Großteil zu Saft, aber auch zu Bränden sowie zu circa 3,5 Millionen Liter Most. „Mit der Direktvermarktung von Most beschäftigen sich 379 Betriebe in Oberösterreich. Für den Eigenbedarf produzieren jedoch noch weit mehr bäuerliche Betriebe“, erklärt Grabmayr.

Streuobstwiesen sind akut gefährdet

„Streuobstwiesen sind von Menschenhand geschaffene Naturparadiese und von großer ökologischer wie auch kultureller Bedeutung. Die Pflege dieser Kulturlandschaften ist eine für die Allgemeinheit erbrachte Leistung der Bäuerinnen und Bauern“, betont
Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.

Laut ARGE Streuobst sind die Flächen akut gefährdet. Gab es vor 1960 in Österreich noch um die 35 Millionen großkronige Obstbäume, sind es heute nur noch knapp 4,5 Millionen. Mit dem Rückgang der Obstbäume ist ein enormer Verlust an Lebensräumen und an Vielfalt in der Kulturlandschaft einhergegangen. Für Hiegelsberger ist es daher entscheidend, dass die Früchte der Streuobstwiesen gewinnbringend vermarktet werden können. „Der Most hat wieder stark an Beliebtheit gewonnen. Laufend arbeiten einzelne Direktvermarkter und ganze Leader-Regionen an neuen Produkten und Vermarktungsmodellen. Diese Ansätze unterstützen wir seitens des Landes Oberösterreich tatkräftig.“

Artenreich
Mit mehr als 5000 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Vor allem das reiche Nahrungsangebot lockt die verschiedensten Tiere wie Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten in die Streuobstwiese. Das große Vorkommen von Kleinlebewesen ist Lebensgrundlage für viele Vogelarten. Auch Hermelin, Igel, Feldhase und andere Säugetiere sind hier zu Hause.

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  • Mostobst Bluete 1 ID30073: agrarfoto.com
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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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