Seit Wochen unterscheiden sich Lebend- und Fleischmarkt gravierend. Trotz signifikant gesunkener Schlachtzahlen ist quer durch die EU keine Verknappung am Fleischmarkt spürbar. Im Gegenteil, es häufen sich Berichte, wonach die ohnehin schon reichlich gefüllten Gefrierlager eher auf- als abgebaut werden.
Die primäre Begründung für den hohen Sättigungszustand des Schweinefleischmarktes ist mit dem schwachen Geschäftsverlauf beim Asienexport schon seit Monaten unverändert. Vor diesem Hintergrund schaffte die EU-weit richtungsweisende Notierung der Vereinigung der deutschen Erzeugergemeinschaften trotz unterdurchschnittlichem Lebendangebot nur ein mühsames Halten des Preises. Die im Frühjahr des Öfteren kolportierte Hoffnung auf ein verstärktes Grillgeschäft infolge der Fußballweltmeisterschaft hat sich jedenfalls in Schall und Rauch aufgelöst.
Österreich – Schlachtschweine sind gesucht
In Österreich sind seit Anfang Juni schlachtreife Schweine gesucht. Und obwohl die Schlachtzahlen zwischen fünf und zehn Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt liegen. wird der Kampf um das letzte Schwein eher nur emotionslos betrieben. Der große Hunger auf Grillfleisch ist vorerst gestillt, das kühle Wetter der letzten Tage trägt auch dazu bei. Im Fleischhandel wird dieser Durchhänger allerdings als nicht außergewöhnlich für diese Jahreszeit kommentiert. Das abermals knappe frische Angebot war schnell vergriffen. Ebenso schnell war den Abnehmern an der Ö-Börse klar, dass ein Angriff auf den Preis nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Konsequenz: Fixierung auf Vorwochenniveau.
Preise KW 26/27 (Marktbericht vom 28. Juni 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,48 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,38 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,20 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,10 Euro
Johann Schlederer, VLV