New Holland hat die T5-Reihe aus Italien durch Modelle mit dem stufenlosen AutoCommand-Getriebe nach oben erweitert: Die BauernZeitung hat eine der ersten Serienmaschinen, einen T5.140 AutoCommand in der Luxusausführung „Blue Power“, getestet.
Otto Krönigsberger, Landwirt

Statt einem 3,4-Motor werkt in den kompakten T5 AutoCommand (AC) das bekannte 4,5 l Aggregat der T6 mit bis zu 23 PS höherer Motorleistung als im bisherigen Spitzenmodell T5.120 Electro Command. Die Maximalleistung beträgt nun bis zu 140 PS beim T5.140 AC. Aus der Entfernung und sogar in der Kabine muss man schon auf Details achten, um den neuen T5 AC Stage V von einem T6 zu unterscheiden: Da fällt vielleicht der um 19 cm kleinere Radstand auf oder der kürzere und im unteren Bereich viel schmälere Auspuff, der eine verbesserte Sicht und Rundum-Ausleuchtung durch die Dachscheinwerfer ermöglicht; denn die Abgasfilterungs- bzw. SCR-Katalysatorelemente sind beim T5 AC unauffällig unter der kompakter erscheinenden Motorhaube untergebracht. Die Kabine ist die gleiche „Horizon“-Komfortkabine mit bis zu 16 LED-Arbeitsscheinwerfern und Kabinenfederung wie im T6. Sie ist komfortabler, geräumiger und leiser als das „VisionView“-Fahrerhaus der T5-Varianten mit Schaltgetriebe.

Wendiger und leichter

Alles in allem ist der T5 AC im Vergleich zum T6 etwas kürzer, etwa 20 cm schmäler und in der Version mit Niedrigdach nur knapp über 2,7 Meter hoch. Mit schmaler Bereifung und breiter Spur ist er zudem besonders wendig: Nur 4,2 Meter (4,6 Meter mit gefederter Achse) Wenderadius sollen dank 55 Grad Lenkeinschlag möglich sein.
Der T5 AC ist aber auch leichter als ein leistungsmäßig vergleichbarer T6 gebaut: Im Durchschnitt bringt ein T5 AC je nach Ausstattung etwa eine Tonne weniger „Lebendgewicht“ auf die Waage. Dabei ist die Nutzlast des T5.140 AC mit gut 3 Tonnen nur etwa 400 kg geringer als beim T6.
Der Vergleich mit T6-Modellen ist jedoch insofern schwierig, als die Typenbezeichnung der T6 immer die ungefähre Maximalleistung mit „EPM“ (Electronic Power Management) anzeigt, also mit bis zu mehr als 30 PS zusätzlicher Boostleistung über der Nennleistung. Diese gibt der Motor nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie z.B. gleichzeitiger Zapfwellenleistungsabnahme, auch tatsächlich ab, während bei den neuen T5 AC sich die Leistungsangabe auf die Motormaximalleistung bezieht, die bei ungefähr 1.800 Motorumdrehungen jederzeit abrufbar ist. Denn bei den Kompaktmodellen gibt es kein EPM, die Leistung der T5 AC bei Nenndrehzahl ist nur etwa 10 PS geringer als die Typenangabe.
Mähen und Häckseln sind dank hervorragender Manövrierbarkeit und variablen Geschwindigkeiten bei konstanter Motordrehzahl mit dem T5.140 AC ein Vergnügen. Eine eventuell wesentliche Einschränkung für schwere Heckgeräte ist die maximale Hinterachslast von nur 5500 kg, also 1,8 Tonnen weniger als beim T6. Weiters sind die T5 AC gegenüber den T6 nur mit einer niedrigeren Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h anstatt 50 km/h erhältlich, die der T5 AC immerhin schon bei sehr sparsamen 1.600 Motorumdrehungen erreicht.

Kabine mit Luxusambiente

Quelle: Krönigsberger
Ein komfortabler, geräumiger und gleichzeitig leiser Arbeitsplatz

Der Arbeitsplatz des T5.140 AC Blue Power erscheint komfortabel und geräumig: Laut Hersteller ist die „Horizon“-Kabine mit nur 72 dB(A) eine der leisesten der Kompaktklasse am Markt. Es treten kaum unangenehm auffällige Geräusche auf, auch wenn man vom „kernigen“ Motorsound und dem Getriebe vielleicht akustisch etwas mehr mitbekommt als bei den größeren Baureihen. Grobe Schwingungen und Stöße schlucken die aufeinander abgestimmten Komponenten Vorderachsfederung, Kabinenfederung und Premium-Sitz sehr gut, ohne dass ein zu indirektes, schwammiges Fahrgefühl aufkommt. Die Sicht aus der Vierpfostenkabine mit rahmenlosen, riesigen Türen ist rundum ausgezeichnet, der Auspuff „verschwindet“ fast hinter der schmalen rechten A-Säule. Die zwar breite, aber geschickt ausgeformte Motorhaube stört kaum und ermöglicht gute Sicht auf die Unterlenker der Fronthydraulik. Ausgezeichnet ist die Sicht auf das Heckhubwerk, sogar die Seitenstreben der Unterlenker sind einsehbar.
Das Fahrerhaus des Testtraktors bietet auch einen bequemen Platz für einen Beifahrer, einen gut gepolsterten, in den Papieren eingetragenen Ledersitz mit Gurt. Seine Lehne ist nach vorne klappbar und enthält auf der Rückseite einen Getränkehalter und Gummibänder, z. B. zum Fixieren von Papieren oder einer Schreibunterlage.
Die nur acht plus zwei Luftauslässe rund um das Armaturenbrett sind für eine optimale Klimatisierung etwas schwierig einzustellen, um z. B. Knie oder andere Körperpartien nicht punktueller Kälte auszusetzen. Im „ECO-Modus“ arbeitet die Klimaanlage übrigens ohne Kompressor, also ohne Kühlung.
Generell ist die Kabine hell und weitgehend pflegeleicht, der passgenaue Teppich der Blue Power-Edition erleichtert die Kabinenbodenreinigung durch einfaches Herausziehen und dämmt überdies ein bisschen die Getriebegeräusche.

Bedienung

Quelle: Krönigsberger
Voll ausgestattetes Fronthubwerk inkl. Bedientasten

Alle wichtigen Bedienelemente für Motor, Getriebe und Hydraulik sind an der elektrisch verschiebbaren „Sidewinder II“-Armlehne angeordnet und grundsätzlich ident mit den aktuellen größeren Baureihen von New Holland.
Kleine, langsame Bewegungen des zentralen „CommandGrip“-Multifunktionsfahrhebels vorwärts oder retour ändern proportional dazu die Fahrgeschwindigkeit nur langsam, heftiges Drücken zum Endanschlag lässt den Traktor mit voller Kraft die vorgegebene Zielgeschwindigkeit anstreben. Natürlich ist die Geschwindigkeit auch per Fahrpedal steuerbar.
Als Fahrprogramme stehen Automatik-, Tempomat- und Zapfwellenmodus sowie manueller Betrieb zur Verfügung. Ob der Traktor die mittels Drehrad eingestellte Endgeschwindigkeit des gewählten Geschwindigkeitsbereiches sanft oder aggressiver anstrebt, ist in drei Stufen auf der seitlichen „ICP“-Konsole einstellbar (gilt auch für die Verzögerung).
Was bzw. welche Automatikfunktionen die Tasten der ICP-Konsole auslösen, erfordert ebenso Lernaufwand wie die vielfältigen Menüseiten des Intelliview IV-Bildschirms, der neuerdings um einige Isobus-Funktionalitäten, z.B. hinsichtlich der frei programmierbaren Tastenbelegung des Joysticks, erweitert wurde. Hat man aber einmal die grundsätzliche Bedienlogik verinnerlicht, geht die Bedienung mittels CommandGrip und Seitenkonsole erfrischend einfach, intuitiv und mit geringer Fehleranfälligkeit von statten.
Fahrtrichtungswechsel ermöglicht AutoCommand auf drei Arten: Der Fahrer kann je nach Situation entweder den CommandGrip-Hebel gegenläufig zur aktuellen Fahrtrichtung bewegen, die passende Taste für die Wendeschaltung am CommandGrip betätigen oder den Wendeschalthebel an der Lenksäule benutzen.
Ein in der Vergangenheit öfter kritisiertes Detail des „kleineren“ stufenlosen CNH-Getriebes war das wiederholte automatische Umschalten des Doppelkupplungsgetriebes zwischen erstem und zweitem mechanischem Fahrbereich bei etwa 10 – 12 km/h unter schwerer Belastung. Mittels einer Tastenkombination am CommandGrip-Hebel lässt sich dieser automatische Fahrbereichswechsel seit nunmehr drei Jahren ausschalten.
Will man sich nicht in das umfangreiche und am Bildschirm (auch im Stand und ohne Mindestmotordrehzahl) editierbare Vorgewendemanagement HTS 2 vertiefen, findet man in der automatisierbaren Zapfwellenzuschaltung plus Allradautomatik und Tempomatgeschwindigkeiten eine Art einfaches Vorgewendemanagement, das für viele Aufgaben durchaus genügt.
Serienmäßig verfügt der IntelliView IV-Farbmonitor bereits über einen ISO-11783-Anschluss, mit Isobus-Klasse 3-Komponenten ist der aktuelle T5 weiter aufrüstbar. Auf Wunsch sind zusätzliche Elektronikkomponenten wie GPS-Lenkung oder Telematiklösungen integrierbar.

Motor ist weiter herausragend

Auch unter Einhaltung der Abgasvorschriften der Stufe 5 blieben die guten Tugenden des 4,5 Liter NEF/FPT Industrial-Aggregats erhalten: Sparsam und durchzugsstark bei jeder Drehzahl hat er mit dem 5,7 Tonnen- Traktor ein leichtes Spiel. Nach wie vor kommt New Holland ohne Abgasrückführung aus, der Preis dafür ist laut Bedienungsanleitung „ein AdBlue-Verbrauch von typisch 6 % und maximal 15 % des Dieselverbrauchs“. Bei unserem Test lag der AdBlue-Konsum eher beim „typischen“ Wert und blieb weit vom Maximalwert entfernt. Dennoch kann man nicht mehr annehmen, dass der 19 Liter AdBlue-Tank für zwei volle Dieseltanks reicht, erst recht, da schon bei unter 11 % AdBlue-Vorrat im Tank Warnhinweise zu drohenden Motorleistungsreduktionen erscheinen.

Weitere Bilder zum Traktortest finden Sie in der Fotogalerie.

T5 Autocommand-Modelle

Die T5 AC sind in vier Leistungsstufen erhältlich: Vom T5.110 AC über den T5.120 AC und den T5.130 AC bis zum T5.140 AC. Die in der Typenbezeichnung angegebene Maximalleistung liegt jeweils um 10 PS höher als die Leistung bei Nenndrehzahl. Nur das leistungsstärkste Modell mit 130 PS Nennleistung ist als „Blue Power“-Luxusausführung mit dunkelblauer Metallic-Lackierung, chrom- bzw. silberfarbenen Designelementen so wie gehobener Kabinenausstattung erhältlich.

Auffälligkeiten/Wartung

Wie bei ganz frühen Serienmaschinen zu erwarten, traten während des Tests ein paar Fehlermeldungen auf: Einige Sensorwerte passten bei kaltem Getriebe nicht ganz. Zweimal aktivierte sich dabei eine Schutzschaltung, die weder eine Vor- noch Rückwärtsfahrt erlaubte. Nach „Reset“ durch Motorneustart lief wieder alles normal.
Dass das „aktive Katalysatormanagement“ startete, hatte keine Auswirkungen auf den Betrieb des Traktors, abgesehen von den Displayanzeigen und einer erhöhten Leerlaufdrehzahl. Sollte aber nach längerem Betrieb bei kalten Temperaturen und leichter Motorlast sich tatsächlich einmal der SCR-Katalysator stärker zusetzen, dann empfiehlt die Betriebsanleitung, den Traktor nach Aufleuchten des Warnsignals mit aktivierter Feststellbremse abzustellen und den Motor je nach Außentemperatur ein bis zwei Stunden mit über 1500 UpM ohne weitere Belastung laufen zu lassen, um den Filter wieder frei zu brennen.
Sonst gibt es nur Positives zu berichten: So sind die üblichen Wartungs- und Kontrollpunkte gut zugänglich, die Wechselintervalle mit 600 und 1200 Stunden zeitgemäß lang. Rote Kappen auf allen Schmiernippeln helfen dabei, keine Schmierstellen (50 Stunden) zu übersehen.

FAZIT

Der neue T5.140 AutoCommand ist wendig, für seine Leistung kompakt, auffällig agil, stark und spritsparend zugleich. Er ist wohl nicht der prädestinierte Ackergaul, der mehrere Tonnen schwere Geräte, etwa bei der Bodenbearbeitung, schleppt. Dafür sind bei New Holland T6 und T7 die bessere Wahl, auch weil den T5 die niedrige erlaubte Hinterachslast einschränkt. Aber dort, wo er seine maximal 140 PS in der Geschwindigkeit bestens stufenlos dosierbar und auch an den Zapfwellen abgeben kann, ist der Traktor eine sehr interessante Alternative, etwa im Grünland, bei Pflege- und Frontladerarbeiten, im beengten Stall oder beim Transport. Einmal verinnerlicht ist die Bedienung einfach, wobei zum Fahrerlebnis auch die gute Federung beiträgt.

New Holland T5.140 AutoCommand Stage V blue Power

Quelle: Krönigsberger
Abmessungen und Gewicht des T5.140 AutoCommand Stage V

Motor/Abgasreinigung
• 4-Zylinder von FPT Industrial (NEF) mit 4485 cm³, 16 Ventilen und Bosch CommonRail-Einspritzung mit bis zu 2200 bar
• Abgasnorm Stage V „ECO Blue High eSCR 2-Abgasnachbehandlungssystem“ mit Dieseloxidationskatalysator, aber nach wie vor ohne Abgasrückführung
• Nennleistung (ECE R120): 131 PS, Maximalleistung: 140 PS bei 1800 Motor-UpM; max. Drehmoment (bei 1300 UpM): 630 Nm
• Treibstofftank: 180 Liter, plus 19 Liter AdBlue-Tank (AdBlue-Verbrauch typisch: 6 % des Diesels, laut Hersteller bis zu 15 %)
• Schwefelanteil im Diesel soll unter 10 ppm liegen, Diesel EN 590 mit maximal 7% Biodiesel erlaubt, höhere Beimengungen sind nicht empfohlen
• Motorölwechsel: 10 Liter alle 600 Std. mit CNH-Spezifikation MAT 3521, mit API CJ-4-, ACEA E6- oder ACEA E9-Öl alle 300 Std, insbes. unter erschwerten Bedingungen
• Filterwechsel: alle 600 bzw. 1200 Stunden, Schmierintervall: 50 Stunden
• Lichtmaschine: 120 A od. optional 200 A

Stufenloses AutoCommand-Getriebe
• Zwei automatisch ruckfrei wechselnde mechanische Fahrbereiche (Doppelkupplung) vorwärts, einer für retour
• Je drei programmierbare Geschwindigkeitsbereiche vorwärts und retour
• 40 km/h Endgeschwindigkeit mit reduzierter Motordrehzahl je nach Leistungsbedarf ab 1.600 UpM
• max. Anhängelast gebremst: 35.000 kg

Zapfwelle/Hydraulik
• 3 Geschwindigkeiten aus 4 möglich: 540, 540E und 1.000 UpM bei 1.969, 1.546 und 1.893 Motor-UpM, alternativ auch 1.000E bei 1.621 UpM; elektronisch gesteuert und überwacht mit lastabhängigem Sanftanlauf und Abwürgeschutz; beiderseitige Kotflügelschalter; Zapfwellenbremse durch Knopfdruck abschaltbar
• Heck-EHR Cat II/III auf Wunsch inkl. Radar-Schlupfregelung
• Max. 5.500 kg Hubkraft Heck mit 80 mm Hubzylindern in Koppelpunkten und mit 110 Liter/min Verstellpumpe (CCLS), wobei max. Hinterachslast: 5.500 kg
• Front-EHR: Fronthubwerk mit Funktionen wie Heck-Dreipunkt
• Hubkraft Front (Cat. II): 2.800 kg durchgehend, wobei max. Vorderachslast: 3.500 kg oder 3.700 kg je nach Vorderachse
• Max. zulässiges Gesamtgewicht:
8.800 kg
• Max. 100 l/min Durchfluss pro Steuergerät, max. 2 +1 komplett zeit- und mengenprogrammierbare Steuergeräte (plus 3 elektrische Zwischenachssteuergeräte) plus 2 mechanische oder alternativ 4 mechanische Heck-Steuergeräte; Load sensing und Power Beyond möglich
• Proportionaler Joystick mit zuweisbaren Funktionen für elektrohydr. Steuergeräte
• Gemeinsamer Ölhaushalt Getriebe und Hydraulik: Standardfüllmenge 60 Liter
• Entnehmbare Ölmenge im Stand je nach Vorrats-Füllstand: 20 – 30 Liter

- Bildquellen -

  • T5 Kab: Krönigsberger
  • Bz Gal NH T5 140 AC Voll Ausgestattetes Fronthubwerk Inkl Bedientasten: Krönigsberger
  • NH T5 140 AC Masze Graphik Sp: Krönigsberger
  • Tb 2: Krönigsberger
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