Hofmanagerin, Unternehmerin, Netzwerkerin und vieles mehr

Das Leben der Frauen auf den heimischen Bauernhöfen hat sich zunehmend stark verändert. Mit den damit verbundenen vielen, oft auch neuen Herausforderungen haben sich Österreichs Bäuerinnen beim Bundesbäuerinnentag 2024 in Kärnten befasst.

Tausende Bäuerinnen führen gut ein Drittel aller Bauernhöfe im Land.

Bäuerinnen sind oftmals zur treibenden Kraft bei Innovationen auf den Betrieben geworden und setzen gesellschaftspolitisch Marksteine. „Bäuerin sein – vielseitiger denn je“ lautet daher das Motto des Treffens von rund 1.000 von ihnen diese Woche am Mittwoch in Villach.

Im Vorfeld der Veranstaltung erläuterte Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger gegenüber der BauernZeitung die neuen Rollenbilder ihrer Berufskolleginnen: „Immer mehr Bäuerinnen gehen heute selbstbewusst ihren Weg, bauen Betriebsstandbeine eigenverantwortlich auf, erschließen neue Einkommensmöglichkeiten für ihren Hof und bespielen gekonnt die Klaviatur der sozialen Medien für den Dialog mit der Gesellschaft.“ Mehr als jeder dritte Hof (35 %) wird laut Grünem Bericht 2023 mittlerweile von weiblicher Hand geführt. In bundesweit 30.000 Direktvermarktungs- und rund 7.400 Urlaub am Bauernhof-Betrieben geben die Bäuerinnen den Takt vor, 850 vermitteln agrarpädagogisch „Schule am Bauernhof“ oder engagieren sich als Seminarbäuerinnen. Und mehr als 100 Green-Care-Betriebe zeigen das unternehmerische Potenzial vor allem auch der Landwirtinnen. „Diese Fähigkeiten setzen sie nicht nur für den Betrieb, sondern verstärkt auch für den ländlichen Raum ein“, verweist Neumann-Hartberger auf die unterschiedlichen Rollen, in denen sich die Bäuerinnen aufgrund ihrer sehr guten fachlichen Fähigkeiten und individuellen, oft auch außerlandwirtschaftlichen Ausbildung heute ausdrücken. 

Bei all dieser positiven Entwicklung gebe es aber auch große Hürden zu bewältigen. Konkret nennt die Bundesbäuerin die wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft, aber auch den Klimawandel und den immer größeren Bürokratismus. „Weiterbildung und Diversifizierung“ seien daher wichtige Eckpfeiler der Betriebssicherung, wofür die Bäuerinnen-Organisation weiterhin auch die nötigen Mittel einfordert. „Unsere Bäuerinnen und Seminarbäuerinnen leisten mit ihrem Einsatz in Schulen und im Dialog mit den Konsumenten einen wesentlichen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für die Qualität österreichischer Lebensmittel“, gibt Neumann-Hartberger zu bedenken. Das erfordere auch die soziale und rechtliche Absicherung der Bäuerinnen „und der Frauen generell“, von Teilzeitarbeit über Pension bis Erbrecht. 

Neumann-Hartberger: „Österreichs Bäuerinnen sind präsenter denn je.“

Auch Männer in maßgeblichen Funktionen waren bei dem Treffen mit dabei, allen voran Bundeskanzler Karl Nehammer, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber, LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

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  • Bäuerin: Ilona - stock.adobe.com
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AUTORRed. BW
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