Die internationalen Getreidenotierungen starten im tiefroten Bereich in die zweite Jännerhälfte. An der Pariser Euronext fiel der März-Weizenkontrakt zu Wochenbeginn auf ein Kontrakttief von weniger als 165 Euro/t.
Begründet ist diese Entwicklung mit einer fundamentalen Überversorgung der Märkte. Erst vergangene Woche setzte das US-Landwirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht zu den globalen Versorgungsbilanzen die Prognosen für die weltweite Weizenernte mit einem Allzeit-Hoch von 735,39 Mio. t sowie die Anfangsbestände neuerlich hinauf und jene für den Verbrauch hinunter, sodass die Bilanz mit einem Rekordendbestand von gut 232 Mio. t noch schwerer als bisher angenommen ausfallen soll. Rekord-Endbestände bahnen sich auch beim Mais an. Befeuert ist der fallende Preistrend zusätzlich durch externe Faktoren wie den Absturz des Ölpreises und den Pessimismus in der Weltwirtschaft.
Ruhige Nachfrage am heimischen Kassamarkt
Mit Spannung blickt man auch hierzulande auf die Entwicklung an den Terminmärkten und den groöen Nettoüberhang an Short-Positionen – nämlich, ob es mit den Preisen so weit hinabgehen werde, dass sich an den Short-Positionen verdienen lasse, oder ob die den Terminbörsen immanenten “Sicherheitsmechanismen zur Stabilisierung der Preise” ausgelöst werden, indem Anleger ihre Positionen glattstellen und diese Kaufaktivitäten, genannt “Short-Covering”, dann die Kurse wieder befestigten.
Bei saisonüblich ruhiger Nachfrage wird am österreichischen Kassamarkt doch immer wieder gehandelt. Den internationalen Märkten mit Bedacht folgend gingen am vorigen Mittwoch auch an der Wiener Produktenbörse die Weizennotierungen leicht zurück. Am besten hielt sich dabei noch Qualitätsweizen. Und sogar heimischer Mahlweizen mit seinen mindestens 12,5 % Protein könne doch noch eine Art Qualitätsbonus lukrieren könne, weil sich seine Preise vergleichsweise noch besser halten.
Christian Posekany, AIZ